: Diepgen des Tages
■ Rolf Eden will Molly Bluhm treffen
Manche sagen zwar, Rolf Eden hatte sie alle. Doch richtig muss es heißen: Rolf Eden hat sie nicht alle! Seitdem ich ihn Ende August zum „Diepgen des Tages“ erkor, setzt der Ku'damm-Sunnyboy alle Hebel in Bewegung, um mich, die Autorin kennen zu lernen, die ihm einen „käsig-aasigen Geruch“ und eine „Wellpappen-Gesichtshaut“ attestiert hat.
Nachdem der derart Geschmähte mehrmals vergeblich in der Redaktion anrief , flatterte jetzt ein Fax in die Redaktion. Statt sich das „Diepgen des Tages“ in Gold gerahmt in seine Diskothek zu hängen, verlangt Rolf Eden Revanche: Er griff zur Computermaus und schrieb: „Ich habe Ihren Artikel in der taz gelesen. Da ich annehmen muß, daß Sie mich nicht kennen und diesen Artikel vom Hörensagen geschrieben haben, möchte ich Sie einladen“, schrieb er bzw. eine seiner Sekretärinnen. „Damit Sie mich ein wenig kennenlernen und wir über Ihren Artikel diskutieren können“, heißt es weiter. Nach den Worten „Wenn Sie Lust und Zeit haben, rufen Sie mich bitte an“ folgen die Handynummer und freundliche Grüße.
Auf den Anruf können Sie lange warten, Herr Eden. Was heißt denn „ein wenig kennenlernen“? Ein wenig kenne ich Sie ja schon, so wie alle halt. Noch nie was von investigativem Journalismus gehört? Ich will den Blick hinter die „Wellpappe“! Und dann noch das Anschreiben zu dem Fax! Ganze drei Fehler enthält allein der Einstiegssatz. Zur Erinnerung: „Anbei erhalten Sie ein Brief an Ihrer freien Mitarbeiterin Frau Molly Bluhm.“ Bei so etwas vergeht mir die Lust. Eher ziehe ich mich für den echten Playboy aus, als Sie ein wenig mehr kennen zu lernen. Mit freundlichen Grüßen
Molly Bluhm
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen