Die taz im neuen Jahr: Mit guten Gedanken in die Zukunft

Die Chefinnenredaktion der taz blickt voraus auf das, was unsere Berichterstattung im Jahr 2023 prägen wird und, was unsere Leser*innen darüber hinaus noch erwarten können.

Die taz-Chefinnenredaktion Katrin Gottschalk, Ulrike Winkelmann, Barbara Junge (v. li.)​ Foto: Anja Weber

taz Info, 31.12.2022 | Vor ein paar Wochen, als die Diskussion über die Energiepreisbremse einen Höhepunkt erreicht hatte, meldeten sich zwei taz-Leserinnen (und wohl auch taz-Genossinnen) aus Bielefeld bei uns. Sie würden sich so aufregen darüber, dass das viele Geld vom Staat zur Abfederung der Härten der Gaskrise jetzt so unterschiedslos über alle ausgekippt würde, egal, wer's brauche und wer nicht. Sie hätten beschlossen, dass sie eine private Umverteilaktion starten wollten – wer seine Energieprämie aus dem 200-Milliarden-Euro-„Doppelwumms“ nicht brauche, möge das Geld doch an die Tafeln spenden. Ob wir nicht gemeinsam aufrufen wollten?

Nun, ganz ehrlich: Wenn wir von der taz aus zu allem mit aufrufen würden, was von klugen und inspirierten Leuten an uns herangetragen wird, dann kämen wir aus dem Aufrufen gar nicht mehr heraus – und Sie bekämen eine etwas, nun ja, unjournalistische Zeitung in die Hand.

Weshalb wir aber trotzdem gerührt waren: Erkennbar wollen taz-Leserinnen und taz-Leser das Handeln einfach nicht sein lassen. Da mag ein Jahr noch so ruppig und erschütternd und ja, auch deprimierend daherkommen – Sie werfen die Zeitung nicht in die Ecke und fahren auch nicht den Rechner herunter, sondern überlegen gleich, was man denn trotz allem noch besser machen könnte.

Offensive in der Klimaberichterstattung

Und es sieht so aus, als würde solch eine Lebenseinstellung noch eine Weile länger benötigt. Wir können Ihnen hier schwer erzählen, dass nach den insgesamt eher üblen Nachrichten von 2022 für das Jahr 2023 nur milder Sonnenschein und sonst nichts Besonderes angesagt ist. Das wissen Sie selbst schon besser.

Andererseits wollen wir nicht unterschlagen: Das Ergebnis der Artenschutzkonferenz vor wenigen Tagen war so schlecht nicht. Auch der CO2-Zertifikatehandel hat sich jüngst erheblich im Sinne des Klimaschutzes weiterentwickelt. Die Ukraine braucht weiter Hilfe, und die bekommt sie auch. Es gibt wirklich viele Leute, die ernsthaft entschlossen sind, Gestaltungsspielräume in der Politik tatsächlich zu nutzen, sogar in der Regierung.

Fürs kommende Jahr planen wir eine neue Offensive unserer Klimaberichterstattung, um unseren Anspruch, erstes Blatt für das Thema Klima zu sein, zu erfüllen. Das neue wochentaz-Ressort „zukunft“ will sich zusammen mit den anderen klimakundigen tazler*innen verstärkt jenen zuwenden, die eine angemessene Klimapolitik teils seit Jahrzehnten blockieren – man könnte von „den wahren Klimaklebern“ sprechen.

Auch in der Politik passiert 2023 wieder viel

Wir werden so liebevoll wie eh und je die Landtagswahlen begleiten – insbesondere auf Bayern im Herbst freuen wir uns, da doch eine Auseinandersetzung mit der CSU immer schon ein wenig süffiger geriet als mit der, sagen wir, norddeutschen SPD (liebe taz nord-Kolleg*innen, das ist keine Kritik an euch!).

Und natürlich werden wir unsere engagierte Ukraine-Berichterstattung fortsetzen, bei der wir so sehr auch auf unsere Autorinnen und Autoren in Osteuropa und in den Kriegsgebieten selbst setzen können.

In der taz müssen nur jetzt erst einmal auch alle wieder gesund werden, um das neue Jahr bei den Hörnern zu nehmen.

Noch mehr Neues auch bei der taz

Jetzt können wir es Ihnen ja verraten: Es war angesichts der Krankheitsausfälle im Advent manchmal eine Art Vorweihnachtswunder, dass wir überhaupt erscheinen konnten. Um die Redaktion zu schonen, hatten wir jetzt ein paar Tage erstmals seit Langem unsere Seitenzahl reduziert, weshalb Ihnen die gedruckte taz ein wenig schlanker in den Händen lag als sonst. Ab sofort schreiben und drucken wir aber wieder in gewohntem Umfang!

Durch dünn oder dick – Sie mögen uns bitte gewogen bleiben und zusammen mit uns den Mut nicht verlieren, dass sich aus jeder schlechten Nachricht noch ein guter Gedanke filtern lässt. Ihren Zuspruch brauchen wir im kommenden Jahr schließlich auch für die nächsten Schritte unseres Umbaus Richtung Zukunftstauglichkeit.

Nachdem die wochentaz im November mit so großem Erfolg gestartet ist, warten im Jahr 2023 große Neuerungen auf der taz-Website und in der taz-App auf uns.

Wünschen Sie uns Glück – wir wünschen es Ihnen auch!

Barbara Junge, Katrin Gottschalk und Ulrike Winkelmann sind die taz-Chefinnenredaktion.