Die Anderen: Die spanische Zeitung "Diario 16" zur Lage im Kosovo
■ Die bulgarische "Demokrazia" kommentiert das Dilemma der Nachbarstaaten von Jugoslawien
Zur Lage im Kosovo schreibt die spanische Zeitung „Diario 16“: Der Krieg im Kosovo ist wie eine Infektion, die sich immer weiter ausbreitet und gegen die niemand ein Gegenmittel weiß. Die Gefahr eines Übergreifens auf Makedonien ist evident. Die Flüchtlingswelle nimmt dramatische Ausmaße an. Was tut die Nato? Zuwenig und oft das Falsche. Die Flüchtlinge werden als Last empfunden. Selbst innerhalb der Allianz wird eingeräumt, daß die USA mit einem eklatanten Mangel an Vorausplanung agierten. Das Flüchtlingsdrama gerät der Nato außer Kontrolle. Man hatte es nicht einkalkuliert. Kurzum, der Kranke sieht immer schlimmer aus, und bald könnten wir alle von dem Leiden befallen sein.
Die regierungsnahe bulgarische „Demokrazia“ kommentiert das Dilemma der Nachbarstaaten von Jugoslawien: In Washington und Brüssel hat man die Situation nicht aus der Sicht der Staaten eingeschätzt, die Nachbarn des Kosovo-Konfliktes sind. Sie alle – Rumänien, Bulgarien, Makedonien – sind bereit, fast alles zu tun, um in die Nato zu kommen. In Brüssel und Washington wird dennoch nicht verstanden, daß die politische Unterstützung, die die Balkanstaaten der Allianz im Kosovo geben, das Höchstmögliche für sie ist. Keiner in der Allianz sieht, daß diese Haltung der Balkanstaaten vor dem Hintergrund der Bomben, die versehentlich auf ihre Staatsgebiete fallen, Vertrauen bei deren eigenen Wählern kostet.
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