das wetter: Die sieben Siegel
Seit Eulalia Marquardt Weltmeisterin im Korndreschen war, konnte sie nicht mehr rückwärts einparken. Eine Erklärung für den verblüffenden Wirkzusammenhang hatte die junge Frau aus Grenzach-Wyhlen nicht. Lieber verschwieg sie den peinlichen Vorgang. Bis sie eines Tages auf einer Flüsterparty in Emmingen-Liptingen Romuald Öschel kennenlernte. Nach einer leise durchdiskutierten Nacht gestand er ihr, amtierender Champion im Tontaubenschießen zu sein, aber seither keine Katzen im Nacken packen zu können. „Stell dir vor, wir hätten Kinder“, rief Eulalia, und sofort imaginierte Romuald eine rosige Putte, die zwar sämtliche Babys im Armdrücken besiegte, für die aber pointillistische Gemälde ein Buch mit sieben Siegeln waren. Als eines Tages ein kluger Spezialist bei ihnen ein alloästhetisches Syndrom diagnostizierte, war es längst zu spät und ihr Kind war bereits auf den Namen Emilie-Rua getauft.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
