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Die literarische Woche

Heute:Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution – ein klasse Titel für einen Roman. Im mittlerweile untergegangenen Jogoslawien soll er gar zu einem geflügelten Wort geworden sein. In dem so betitelten Buch nahm Bora Cosic in den 60er Jahren aus der Sicht eines naseweisen Rotzlöffels die jugoslawische Spielart des real existierenden Sozialismus aufs Korn. Familiengeschichte als Realgeschichte als Farce. Im vergangenen Jahr kam das Buch endlich auch auf deutsch heraus. „Lakonische Feststellungen, keine Erklärungen. Kaum Handlungen. Windschiefe Dialoge“, so wurde es in der taz angepriesen, die Literaturexperten anderen Zeitungen sprachen allgemein von einer Entdeckung. Literaturhaus, 20 Uhr

Heute: Es war mal eine Zeit, da die Dichter und Denker noch mit der Hand schrieben. Zu dieser Zeit gingen sie auch noch viel spazieren, um ihre Gedanken in der freien Natur zu ordnen. Nietzsche etwa liebte die Landschaft bei Sils-Maria im Oberengadin, die Berge, die Wiesen, die Bäche und Seen. Der Literaturwissenschaftler Paul Raabe geleitet den Leser in seinem Buch Spaziergänge durch Nietzsches Sils-Maria, so die Verlagsankündigung, „zu den schönsten Plätzen, den wichtigsten Häusern, den bedeutendsten Hotels in Sils-Maria und Umgebung“. Die Lesung, bei der er sein Buch in Hamburg vorstellt, wird auch an einem nicht gerade häßlichen Ort stattfinden: Im Ernst-Barlach-Haus im Jenischpark. Ernst-Barlach-Haus, Baron-Voght-Str. 50A, 19.30 Uhr

Mittwoch: Elfriede Jelinek braucht man nicht mehr vorzustellen. Ihr Stück Raststätte macht in der Inszenierung Frank Castorfs gerade am Hamburger Schauspielhaus Furore. Neben Jelinek hat sich aber auch Jutta Heinrich als bedeutende feministische Autorin etabliert. Der in Hamburg lebende Psychoanalytiker Adolf-Ernst Meyer hat die beiden Schriftstellerinnen interviewt, die – sich einer Analyse annähernden – Gespräche sind vor wenigen Wochen im Hamburger Ingrid-Klein-Verlag unter dem Titel Sturm und Zwang. Schreiben als Geschlechterkampf erschienen. Adolf Ernst-Meyer und Jutta Heinrich werden das Buch im Literaturhaus vorstellen, Regula Venske wird die Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihnen nutzen. Literaturhaus, 20 Uhr

Montag: Gleich mit seinem ersten Roman erregte Louis Begley beträchtliche Aufmerksamkeit: In Lügen in Zeiten des Krieges, dem Buch, mit dem der erfolgreiche amerikanische Rechtsanwalt bereits 57jährig debütierte, erzählt er die Geschichte eines polnischen jüdischen Jungen, dem der Zweite Weltkrieg seine Kindheit nimmt. Vor allem die zwischen brutaler Einfachheit und Märchenhaftigkeit schwankende Sprache des Romans wurde gerühmt, als das Buch im vergangenen Herbst auf deutsch erschien. Authentische Erlebnisse – Louis Begley wurde unter dem Namen Ludwig Begleiter 1933 in Polen geboren – sind dabei in eine fiktive Geschichte übersetzt. Literaturhaus, 20 Uhr drk

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