: Die gute alte Zeit ist zuende
■ Wo das Reihumprügelspiel den Bremer Kulturtod am Leben hielt (siehe Seite 23)
Was war das doch für eine gute alte Zeit, als alle Kultursenator Franke prügelten (und ihn süchtig machten danach). Der hatte immer Schuld und machte alle arm und unglücklich, und deshalb prügelte, wer hier hocken blieb, vornehmlich aufeinander: die Hoch- auf die Niedrig-, die Breiten- auf die Höhen-, die Scene- auf die Staats-, die freien auf die bestallten und die „kulturschaffenden“ auf die nur kulturdenkenden Kulturellen. Und umgekehrt.
Das insgeheim in den miesen status quo vernarrte Reihumprügelspiel ist, das hat der „Kulturkampf“ deutlich gezeigt, zu Ende. Es geht nicht mehr um diese oder jene Benachteiligung. Es geht darum, daß alle, die Kulturellen wie die Parteien, die regierende inclusive, begriffen haben: Wer weiter vorhandene kulturelle Initiative blockiert, blockiert die Entwicklung der Stadt. Die einen sehen Entwicklung mehr ökonomisch, die anderen weniger. Ist aber wurscht. Wenn klar ist, eine Fortsetzung der Strategie der kulturellen Auspowerung ruiniert nicht nur die Kultur, sondern die Stadt. Uta Stolle
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