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Die gute Botschaft

Mazedonien wird Weltmeister, Deutschland nur Letzter – zumindest beim dritten Fußballturnier der Botschaftsmitarbeiter am Wochenende. Nur Usbekistan sorgt für einen diplomatischen Eklat

von ANDREAS RÜTTENAUER

Könnte man den Wert einer sportlichen Veranstaltung an der Größe des zu vergebenden Pokals bestimmen, müsste man annehmen, dass das Turnier, das am Wochenende auf dem Wilmersdorfer Hubertussportplatz ausgetragen wurde, einer der bedeutendsten Wettbewerbe im internationalen Fußballbetrieb ist. Das siegreiche Team stemmte am Ende einen riesigen Topf in die Höhe, der es – was die Ausmaße betrifft – durchaus mit dem Pokal für den Gewinner der Champions League aufnehmen kann. Das große Kabinengebäude an der Längsseite der Anlage ist mit riesigen Fahnen dekoriert. Die Banner der großen Fußballnationen wehen über den vier Kleinfeldern, auf denen das Turnier ausgespielt wird. Eine der Fahnen zeigt eine große Sonne auf rotem Untergrund. „Makedonija! Makedonija!“ Die Mannschaft und eine überschaubare Anzahl von Anhängern skandieren den Namen des Landes, aus dem das Siegerteam kommt: Mazedonien. Ein neuer Stern am Fußballhimmel?

Viele der Spieler sehen nicht gerade wie Modellathleten aus. Die Trikots, von denen ebenfalls die mazedonische Sonne strahlt, sind vielen der Akteure zu eng. Einige jedoch sehen aus, als würden sie den größten Teil ihrer Freizeit in einem Fitnessstudio verbringen. Sie alle sind Mitarbeiter der Mazedonischen Botschaft in Berlin. Soeben haben sie das dritte Berliner Botschaftsturnier gewonnen. Seine Exzellenz Srgjan Kerim, der Botschafter höchstpersönlich, lässt sich mit der siegreichen Mannschaft ablichten. „Der hat sogar einmal mitgespielt“, erklärt einer der Spieler. Eine verschworene Gruppe feiert den Sieg. Küchenangestellte, Schreibtischarbeiter und die Wachschutzleute mit den makellosen Körpern freuen sich über einen großen Tag für einen kleinen, jungen Staat. Die unterlegenen Spieler der Botschaft des Staates Israel applaudieren freundlich. Schon Minuten nach dem dramatischen Endspiel, das erst im Elfmeterschießen entschieden wurde, haben sie ihren Ärger über die vergebenen Chancen verdrängt.

Doch die Stimmung war nicht immer so gut an den beiden Wettkampftagen. Die Organisatoren des Turniers, Lothar Satori und Wolfgang Krawczyk, zwei rührige Mitglieder des Berliner Sportclubs aus Wilmersdorf, konnten nicht verhindern, dass die Mannschaft der usbekischen Botschaft erbost abreiste. Nach einer 0:8-Niederlage gegen die israelische Vertretung bezweifelten die Usbeken, dass tatsächlich nur Botschaftsangehörige in den Mannschaften mitwirken. Vielleicht aber haben die Männer aus Mittelasien am Samstag auch nur den Wetterbericht gehört und wollten sich am verregneten Finaltag keine Erkältung holen.

„Wir kontrollieren hier doch keine Arbeitsverträge“, meinte OK-Chef Satori zur Mitarbeiteraffäre. Solche kleinen Zwischenfälle werden ihn jedenfalls nicht davon abhalten, das Turnier auch im nächsten Jahr zu organisieren. Vor zwei Jahren hatte er die Idee, die neu angekommenen Botschaftsmitarbeiter mit einem Fußballturnier willkommen zu heißen. Jetzt wollen die Organisatoren mit ihrer Veranstaltung für Toleranz und Völkerverständigung werben. Ein großes Nachwuchsturnier für alle Alterklassen, das parallel zum Botschaftsturnier stattfindet, soll das Anliegen an die Jugend herantragen. Ziel sei es, irgendwann einmal auch Jugendmannschaften aus den Ländern, deren Botschaftsteams mitspielen, einzuladen. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Zunächst also werden weiterhin die Spiele der Botschaftsmitarbeiter im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Nach der Siegerehrung wurden bereits erste Überlegungen für das Folgejahr angestellt: Ob wohl die Mannschaft aus Kirgisien, die im Vorjahr Platz zwei errungen hat und diesmal dritte wurde, weiterhin konstant in der Spitze des Botschaftsfußballs wird mitspielen können? Ein deutsches Team war übrigens auch am Start. Die Mannen des Auswärtigen Amtes belegten den zwölften und letzten Platz. Als Omen für die anstehende WM wollte das natürlich niemand ansehen.

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