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Die größte Enttäuschung

betr.: „Keine Klagen? Von wegen“ (Reportage zur Ökosteuer), taz vom 10. 7. 00

Als Grüne der ersten Stunde habe ich 20 Jahre auf die Ökosteuer gewartet. Nun hat uns die rot-grüne Regierung eine Lightversion beschert, die kaum noch ihren Namen verdient und ein Aufschrei geht durch alle Medien. [...] So als ob nicht die Mehrwertsteuer und alle anderen Verbrauchssteuern auch diesen selben Ungerechtigkeitsfaktor in sich trügen.

Alle Verbrauchssteuern belasten die Familien und Menschen mit niederen Einkommen proportional mehr als die Großverdiener, die im übrigen mit Hilfe der Steuergesetzgebung und eines gut bezahlten Steuerberaters alle legalen und illegalen Steuerschlupflöcher nutzen, um ihr Geld vor dem Finanzamt in Sicherheit zu bringen. Und die Politiker werden einen Teufel tun, diese Schlupflöcher zu schließen, denn sie gehören ja zum großen Teil selbst zu den Profiteuren und Abzockern der Nation. [...]

Die größte Enttäuschung aber ist die grüne Partei, die sich seit Regierungsantritt dermaßen staatstragend gebärdet, dass allen Wählern, die sich von ihr einen Einsatz für mehr Gerechtigkeit und einen Stopp der Umverteilung von Unten nach Oben versprochen haben, vor Enttäuschung die Sprache wegbleibt. Wie lange wollen wir uns diesen riesigen Pulk von Bankrotteuren, die in einigen Jahrzehnten den ganzen Staat an den Rand des Ruins getrieben haben, noch leisten?

Um das Chaos anzurichten, das sich postmoderne Gesellschaft nennt, braucht es keine hochbezahlten, studierten Leute, das kann jeder Trottel. Den Schaden und die Konsequenzen aber tragen nicht die sauberen Herren und Damen Abgeordneten, nein, der wird immer aus dem Steuersäckel bezahlt. Meine Hochachtung haben sie schon lange nicht mehr. ANNE SCHMID, Stuttgart

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