Die anderen:
Die palästinensische Zeitung Al-Kuds kommentiert die israelischen Luftangriffe in Libanon: Die israelischen Luftangriffe in Libanon beweisen erneut, dass Gewalt und Vergeltung nicht dazu dienen, Frieden und ein ruhiges Zusammenleben in der Region zu erzielen. Die Angriffe bleiben trotz ihrer Schärfe die jüngste Episode in einer langen Serie von Gewalt und Gegengewalt. Es gibt einen anderen Weg, Ruhe in Süd-Libanon zu erlangen: ein gleichzeitiger Abzug (Israels) aus Süd-Libanon und von den Golan-Höhen, da Libanesen und Syrer darauf bestehen, beides bei den Verhandlungen mit Israel zu verbinden. Die israelische Politik, das Problem aus der Sicht der stärksten Partei anzugehen, ist nicht hilfreich, und das Blutvergießen geht nur weiter.
Die israelische Zeitung Maariv äußert sich zum gleichen Thema: Die Entscheidung des (israelischen) Kabinetts für Militärschläge im Libanon war fast unvermeidlich, selbst die moderaten Minister unterstützten sie. Die Botschaft der Luftangriffe ist vollständig an Syrien gerichtet: Es soll die Hisbullah nicht als Druckmittel bei den Verhandlungen mit Israel missbrauchen. Es entsteht jedoch nicht der Eindruck, dass Damaskus diese Botschaft annimmt. Ganz gleich, wie die Dinge sich weiter entwickeln werden, es ist klar, dass es sich nur um einen weiteren Zyklus im Kreislauf der Gewalt in Libanon handelt, der weitergehen wird, bis es ein Abkommen mit Syrien gibt.
Zur Entführung des afghanischen Passagierjets schreibt die konservative Zeitung The Times (London): Flugzeugentführungen hatten ihren Höhepunkt in den 70-er Jahren und machten damals ein Drittel aller Terrortaten aus. Inzwischen sind sie ein sehr seltenes Verbrechen. Aber das ist nur so, weil skrupellose wie rechtsstaatliche Regierungen Mitte der 80-er Jahre zu dem Schluss kamen, dass es nur einen Weg gab, die Luftpiraterie zu stoppen: Man durfte den Forderungen der Entführer nicht nachgeben, egal ob es um Lösegeld, die Freilassung von Gefangenen oder politisches Asyl ging. Zusammen mit einer stark verbesserten Flughafensicherheit und einer Politik, die Luftpiraten nirgendwo einen Zufluchtsort gewährt, hat dies funktioniert. Aber nur weil sich alle Regierungen daran beteiligt haben. Es ist deshalb kein Zufall, dass das Flugzeug, das nun in Stansted steht, in Afghanistan entführt worden ist. Dort, in Kandahar, kapitulierte die indische Regierung nach Weihnachten, indem sie die Forderungen der Entführer des Indian-Airlines-Fluges 814 erfüllte. Die voraussagbare Folge war eine weitere Entführung nach dem Vorbild dieses ‚Erfolges‘.“
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