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Die anderen

Im Focus schreibt Harald Schmidt zu Jörg Haiders Erfolg: Die aktuellen Ereignisse haben dazu geführt, dass plötzlich auch in deutschen Fernsehkantinen über Politik geredet wird. Hierbei ist eine gewisse Laxheit im Umgang mit dem Begriff Faschismus festzustellen, was aber den Fernsehschaffenden nicht unbedingt zum Vorwurf gemacht werden kann, beziehen sie doch ihr Wissen hauptsächlich aus den Blättern des Boulevards, und dort überschlägt man sich förmlich mit Wortspielen und Andeutungen, die auf fesch und fasch basieren. Auch die Klammer feiert ein triumphales Comeback, sonst ließe sich Haider nicht dauernd als Ver(-Führer) bezeichnen. Wie wird das erst im nahenden Fasch(ing)? Doch zurück zum Faschismus (thematisch, nicht politisch!). Fast hätte ich eine Gesprächsrunde (in der Kantine) bereichert mit der Bemerkung, kürzlich hätte ich mal einen des Nazismus unverdächtigen Prominenten im Fernsehen äußern hören, das Dritte Reich könnte gar nicht als Faschismus bezeichnet werden, denn die Nazis seien in ihrer Brutalität einzigartig gewesen und weit über das hinausgegangen, was man unter Faschismus versteht. Habe ich dann aber nicht gemacht. Habe weiter Bratwurst mit Sauerkraut gegessen. Für mich geht nämlich nichts über bodenständige deutsche Küche.

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