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Die Wüste lebt

■ Heute im Römer: Giant Sand

Nicht nur in Bremen sind Proberäume absolute Mangelware. Den Kalifornier Howe Gelb und seinen Mitstreiter verschlug es auf der Suche nach den geeigneten Örtlichekeiten gar in die Mojave Wüste. Seit einem Jahrzehnt musizieren Giant Sand in der Einöde. Nächstes Bißchen Zivilisation: das entfernte Tuscon, Arizona.

Das Umfeld blieb nicht ohne Einfluß auf die Musik. Seit Gelb begann, auf einer klapperigen und verstimmten Gitarre Lieder zu schreiben, handeln diese nicht nur von Einsamkeit und Weite - sie klingen auch so.

Mit der stoischen Ruhe eines Whiskey-Herstellers, der nichts tun als zu Warten, daß das Schnäpschen altert, wird wieder und wieder das selbe Riff, der eine Ton aneinandergereiht. Dabei trennen Giant Sand Meilen von anderen einsamen Größen wie Ry Cooder. Sie ziehen ihre archaische Schönheit nicht aus ruhiger Melancholie, sondern enden in dissonanter Agressivität. Zwar kamen und gingen die Gastmusiker, hinterließen gut hörbar ihren Einfluß auf einigen Alben. Mal klang Desert-Rock Marke Giant Sand etwas bluesiger, mal kam ein Schuß Country dazu, mal griff man weit vor der ,unplugged'-Welle ausschließlich zur Akustischen. Der Band-Nukleus, bestehend aus Gelb und seiner Frau Paula F. Brown am Baß, blieb jedoch unverändert. Und damit auch die Grundhaltung, aus der heraus die Lieder entstehen.

Auch „Purge & Slouch“, das nunmehr dreizehnte Album der Band, ist wieder voll von im heimischen Wohnzimmer aufgenommenen Bluesrock-Songs. Giant Sand scheinen ruhiger denn je. Allerdings ist bei kaum einer Band die Live-Präsenz so wenig vorhersehbar wie bei der jeweils neusten Inkarnation der Desert Rocker. Außer Mittelmaß ist alles drin ab 20 Uhr im Römer. L.R.

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