Die Wochenvorschau von Susanne Memarnia
: Es gibt viel zu tun, geben wir nicht auf

An diesem Montag gibt es eigentlich nur zwei Dinge zu tun: Entweder man ist im Brandenburg-Wahlfieber und klickt sich durch die Analysen. Und regt sich vermutlich den ganzen Tag auf. Oder man macht dezidiert etwas ganz anderes und geht zum Beispiel zum Kleidertauschen in die Anziehbar (ab 12.30, Lützowstr. 27) oder zur Standup-Comedy-Show (18.30, Danziger Str. 1) um einen Grund zum Lachen zu bekommen.

Am Dienstag hat man sich hoffentlich vom Wahlschock erholt und wendet sich wieder praktischen Dingen zu, etwa: Hat der Radweg unter der Hochbahn in Kreuzberg eine Zukunft (zumal unter Schwarz-Rot)? Bei einer Veranstaltung des Reallabors Radbahn geht es um Erfahrungen mit der 200 Meter langen Teststrecke zwischen Görlitzer Bahnhof und Mariannenstraße (9 Uhr, Emmaus-Kirche, Lausitzer Platz).

Am Mittwoch kann man sich weiterbilden in Sachen rechte Gewalt und wie es so weit kommen kann mit einem Besuch in der Topografie des Terrors (Niederkirchner Straße 8). In der neuen Sonderausstellung wird hier die Karriere von Reinhard Heydrich, dem maßgeblichen Organisator des Holocaust, dargestellt.

Oder mal was ganz anderes? Vielversprechend ist das Programm des ebenfalls am Mittwoch startenden Tanzfestivals Kuyum (bis 29. 9.), das sich der Sichtbarmachung und Förderung neoafrikanischen Tanzes und anderer Künste widmet. In der Ausstellung „A.A.I.T.I African Ancestor Into INFINITY“ geht es zum Beispiel um Afrofuturismus und die Verbindungen zwischen afrikanischen Traditionen und neuen Technologien (11 bis 18 Uhr, Theaterhaus Mitte, Koppenplatz 12).

Am Freitag wird es wieder explizit politisch. Die Stadtkonferenz Berlin 2030 steht unter der Leitfrage „Mit Bodenpolitik zur nachhaltigen Stadt für alle?“ In Workshops und Diskussionen werden aktuelle Fragen der Bodenpolitik und Stadtentwicklung erörtert und die Forderungen des Runden Tisches Liegenschaftspolitik von 2013 überprüft und ergänzt. Das Ziel ist es, neue Forderungen zum 40. Runden Tisch Liegenschaftspolitik zu präsentieren und zu diskutieren. (14 bis 17 Uhr, Stadtwerkstatt Friedrichshain-Kreuzberg, Mehringdamm 20).

Abends ist dann die Uraufführung der Farce „Ein Volksbürger“ von Nico and the Navigators im Haus der Bundeskonferenz. Es geht um den Aufstieg eines populistischen Ministerpräsidenten in einem deutschen Freistaat und die daraus resultierende Bedrohung für die Demokratie in der Bundesrepublik, was nicht ganz zufällig an die neue braune Erfolgspartei erinnert. Leider gibt es nur noch Tickets für einen Livestream am Samstagabend. Infos: volksbürger.de.

Ebenfalls am Samstag rufen zahlreiche Roma-Organisationen zu einer Demonstration zur Rettung des Mahnmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma am Rande des Tiergartens. Das ohnehin zu unbekannte Mahnmal, das immer wieder beschädigt wird, etwa kürzlich beim „Rave the Planet“, als Tänzer die Wasserfläche im Zentrum zu ihrer Erfrischung missbrauchten, ist aktuell durch den Bau einer S-Bahn-Trasse bedroht. Die Demo startet um 18 Uhr vor dem Bahn-Hochhaus am Potsdamer Platz.