Die Vorschau: Cyberfunk aus einer alten Zukunft
■ Viel eher Kunst als Krach: „Noise Of Human Art“alias „N.O.H.A“im Tower
Manchmal muß man sich ganz schön einen abbrechen, will man eine mehr oder minder zufällige Buchstabenabfolge mit Sinn füllen. Das sieht man an „N. O. H. A.“, was „Noise Of Human Art“heißen soll. Ein ziemlich verkrampfter und unsinniger Name für eine Band – vor allem für eine, die kaum Krach macht. Da hätte man einfach die Punkte zwischen den Buchstaben weglassen sollen; alles hätte viel mehr Sinn gemacht. Philip Noha heißt nämlich der Gründer von „N. O. H. A.“. Der Prager Saxophonist gründete das heutige Quartett 1993 als Duo mit dem Kölner Produzenten Jochen Eickenberg. Für die Stimmen zur Saxophon- und Keyboard-Stimmung heuerten sie die Sängerin Sam Leigh Brown aus Manchester und den New Yorker Rapper Chevalier ,Chevy' Hadley an, die auch die Texte schreiben. Live wird das multinationale Kleeblatt gar zur siebenköpfigen Band mit Baß und Percussion.
Schon als „N. O. H. A.“1994 ihr erstes Demo aufnahmen, wußten sie, daß sie ihrer Zeit voraus waren. Die Zukunft, in der sie lebten, hieß Drum'n'Bass und TripHop. Diese Zukunft ist inzwischen wieder vorbei, ohne daß die breite Masse überhaupt mitbekommen hätte, daß da mal was war. Aber das erste Album von „N. O. H. A.“heißt nicht umsonst „Point of no Return“; unbeirrt machen sie weiter mit ihren zackigen Breakbeats und sanften Keyboard-Wellen, ihrem verträumten Gesang und lässigem Rap. Musik, die stets eingängig, aber nie aufdringlich ist. Die Brüche im Beat tun niemandem weh, das Saxophon zwischen Jazz und Ska klingt stets nach verspieltem Zitat, nie anstrengend. Diese Kids sind alright, Cyberfunk statt Cyberpunk ist angesagt.
Die Bremer/Hamburger House-Brüder FM Stroemer haben „N. O. H. A.“nicht nur auf deren Single „Start“remixt, sie präsentieren die Band auch auf ihrer „Luv Push“-Party im „Tower“nebst etlichen zielgruppenrelevanten DJs und dem Live-Perkussionisten Alex.
A. N.
Am Freitag, 19. Dezember, ab 22 Uhr im Tower
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