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Die UNO fasst Fuß im Kongo

Riskanter Start für die komplizierteste UN-Mission Afrikas: 20 unbewaffnete UN-Beobachter überwachen den Rückzug Ruandas und Ugandas aus der Stadt Kisangani

BERLIN taz ■ Zum ersten Mal ist die UNO dabei, in der Demokratischen Republik Kongo eine aktive Rolle zu übernehmen. Eine 20 Mann starke UN-Beobachtertruppe hat die Verantwortung für die Sicherheit in Kisangani übernommen, größte Stadt des von Rebellen kontrollierten Osten Kongos. Kisangani, das den Zugang zum navigationsfähigen Teil des Kongo-Flusses beherrscht und als regionales Zentrum des Diamantenhandels gilt, wurde vor zwei Wochen bei heftigen Kämpfen zwischen den Armeen Ruandas und Ugandas weitgehend zerstört. Nun haben sich die beiden rivalisierenden Schutzmächte der kongolesischen Rebellen zurückgezogen.

Die 20 Beobachter der UN-Mission in Kisangani haben offiziell die Kontrolle über den Flughafen der Stadt sowie eine wichtige Brücke übernommen. Die Bevölkerung feierte den Abzug der fremden Truppen; sie setzt eine immense Hoffnung in die stabilisierende Präsenz internationaler Beobachter. Kisangani hat unter den Kämpfen zwischen Ruanda und Uganda schwer gelitten. Nach neuesten UN-Schätzungen forderten die Kämpfe über 600 Opfer unter der Zivilbevölkerung. 70 Prozent aller Gebäude sind durch Einschüsse zerstört oder beschädigt.

Ob nach dem Rückzug Ruandas und Ugandas aus Kisangani jetzt aber ein Frieden einkehrt, der Wiederaufbaubemühungen zulässt, ist fraglich. Entgegen allen Warnungen vor unzureichend vorbereiteten UN-Aktionen in Afrika versucht die UNO im Kongo, die Entmilitarisierung Kisanganis mit lediglich 20 unbewaffneten und ungeschützten Beobachtern zu gewährleisten. Insgesamt hat die UNO im Kongo 200 Beobachter stationiert; die im Februar beschlossene 5.000 Mann starke Blauhelmtruppe gibt es bis heute nicht. An den Orten im Regenwald um Kisangani, in die sich die Truppen Ruandas und Ugandas zurückgezogen haben, gibt es keinerlei UN-Präsenz, sodass eventuelle neue Truppenmobilisierungen nicht zu überprüfen sind. Und nach wie vor stehen in Kisangani Verbände der Ruanda-treuen Fraktion der kongolesischen Rebellen, was ihren Uganda-treuen Gegnern nicht gefällt.

Die kurzfristige Beruhigung der Lage in Kisangani hat die Spannungen zwischen Ruanda und Uganda nicht verringert, sondern sie aus dem Kongo in die beiden Länder selbst verlagert. Es mehren sich in Uganda wie auch in Ruanda Übergriffe gegen Bürger des jeweils anderen Landes. DOMINIC JOHNSON

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