: Die Stimme Arabiens
Man musste kein Orientalist sein, um heute das Bedürfnis zu verspüren, im Netz nach Stimmen der arabischen Welt zu forschen. Wer bei den Suchmaschinen die entsprechenden Begriffe eingibt, wird erstaunt sein, wie schnell und wie umfassend zumindest die offiziellen und offiziösen Organe der arabischen Länder einzusehen sind. Die meisten großen Zeitungen und Zeitschriften dieser Länder verfügen über Onlineausgaben. Wer des Arabischen mächtig ist, kann also von der Kairoer Al Ahram (www.ahram.org.eg/) bis zur jemenitischen Al Ayyam (al-ayyam-yemen.com/) die wichtigsten Zeitungen im Original lesen. Sehr hilfreich ist dabei die Seite The Arabic Press Daily News – (lynx.dac.neu.edu/a/aabuqarn/news/daily.html), die der Northeastern University, von der aus man direkt auf über hundert arabische Tageszeitungen und eine ganze Reihe von Wochen- und Monatspublikationen zugreifen kann. Die arabischen Zeichen können auch als Bilddateien (GIF) oder im PDF-Format gelesen werden. Darüber hinaus ist es sogar möglich, eine beträchtliche Anzahl arabischer Radiosender über diese Seite anzuklicken und zu empfangen. So kann man sich dann von Radio Algier mit arabischer Musik verwöhnen lassen oder die Nachrichten des ägyptischen Radios live anhören. Auch wer kein Arabisch kann, wird auf der Arabic-Press-Seite ziemlich gut bedient. Fast jedes arabische Land verfügt über irgendwelche englischsprachigen Presseorgane mit Onlineausgaben oder zumindest Pressedienste. Länder wie Tunesien, Algerien, Marokko und der Libanon haben traditionell neben der arabischen auch eine französischsprachige Presse. All diese Medien werden – nach Ländern geordnet – in einer eigenen Rubrik angegeben und können ebenfalls sofort erreicht werden. Hinter Adressen wie www.yemendaily.com oder www.algeriadaily.com stecken zwar keine wirklich einheimischen Dienste, doch sie bieten neben landeskundlichen Informationen ebenfalls Zugriffe auf die Presse des betreffenden Landes. Es dauert eine Weile, bis man herausfindet, welche Seiten wirklich lohnend sind. Oft werden vor allem die jeweiligen Präsidenten bejubelt. Die einzige englischsprachige Adresse des Sudan, die Sudan news agency (www.sunanews.net/) etwa führt lediglich zu einer Rede des Präsidenten anlässlich des 41. Jahrestages der Unabhängigkeit und zu einigen trockenen Regierungsverlautbarungen. Und auch bei den anderen Ländern sollte man sich bewusst sein, dass man es mit veröffentlichten Meinungen aus Ländern zu tun hat, in denen die Pressefreiheit nicht immer besonders groß geschrieben wird. Die Cairo Press Review der ägyptischen Regierung bietet unter www.sis.gov.eg/pressrev/ eine tägliche Presseschau in Englisch, Al Ahram hat darüber hinaus unter www.ahram.org.eg/weekly/ eine englische Wochenausgabe mit einer Reihe von Grundsatzartikeln und Kommentaren. Es gibt viel Arabisches zu lesen – auch von links nach rechts.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen