: Die Solidarität mit Patienten fehlt
Wir, die Aktionsgruppe gegen soziales Unrecht Senftenberg, begrüßen die Proteste unserer Ärzte. Doch eins macht uns traurig: Wenn man die ganze Situation im Gesundheitswesen sieht, geht es hier nicht nur um die Ärzte. Viele Krankenschwestern oder Pfleger müssen auch Lohnsenkungen hinnehmen, weil ihnen die Arbeitsstunden gekürzt werden. Doch die anfallende Arbeit bleibt oder steigt sogar. In der Presse stand neulich, dass die Streichungen beim Pflegepersonal für Investitionen eingesetzt werden sollen. Wie das Pflegepersonal seine Familien ernährt, ist völlig egal. Bitte denkt daran: Ohne Pflegepersonal läuft gar nichts, kann auch ein Arzt nicht arbeiten.
Außerdem fehlt uns die Solidarität mit den Patienten. Viele Patienten sind schon vorher vom rasanten Sozialabbau getroffen worden. Hier hätte man schon geballt Proteste mit unterstützen müssen.
Ich finde das schade. Wenn Arbeitslose demonstrieren, heißt es schnell, die sind arbeitsfaul. Gehen Ärzte auf die Straße, ist das in Ordnung. Sitzen wir nicht alle im selben Boot? Geht dieses unter, gehen wir alle unter.
KERSTIN WEIDNER, Senftenberg