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■ Die AnderenDie SPD-nahe "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" fordert von SPD und Grünen Pragmatismus / "Bild" versucht sich als Vox populi und will kein Grün

Die SPD-nahe „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ fordert von SPD und Grünen Pragmatismus: Eine neue Regierung, das dürfte beiden Partnern hinlänglich klar sein, wird daran gemessen werden, ob sie neue Arbeitsplätze schaffen kann. Man wird von ihr aber auch mehr verlangen als die Fortsetzung der alten Politik mit etwas rot-grüner Girlande. Man wird schon erkennen müssen, daß die Grünen mit im Boot sind. Diese sollten ihrerseits nicht mit Überforderungen kommen. Sie sollten auch beherzigen, daß die außen- und sicherheitspolitische Spielwiese der falsche Ort ist, um sich zu profilieren. An die Nato dürften die Wähler zuallerletzt gedacht haben, als sie sich für Rot- Grün entschieden.

„Bild“ versucht sich als Vox populi und will kein Grün: 211.629 Bild-Leser haben gestern noch einmal gewählt. 85,4 Prozent haben sich für eine Große Koalition ausgesprochen – gegen Rot-Grün. Gewiß: Diese Zahlen sind nicht repräsentativ. Trotz allem geben sie Aufschluß über die Stimmungslage wenige Tage nach der Wahl. Viele, viele Deutsche haben Schröder gewählt – aber Rot-Grün nicht gewollt. Das beweisen auch die 1,4 Millionen CDU-Wähler, die diesmal SPD wählten. Das weiß auch der künftige Kanzler. Bei den Koalitionsverhandlungen, die jetzt anstehen, werden viele Bürger genau hinschauen, wieviel Grün er zuläßt – wieviel von seiner neuen Mitte übrig bleibt. Schröders erste Bewährungsprobe.

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