: Die SPD hat das mal gewusst
betr.: „Für jetzt und immer unten“, taz zwei vom 17. 10. 06
Ändern kann man das Armutsproblem in der BRD nicht durch Sprachregelungen. Ändern kann man es nur durch einen grundlegenden Umbau der Gesellschaft.
Die SPD hat das schon einmal gewusst, aber dieses Wissen wurde ihr durch allzu opportunistische Bonzen von Ebert und Noske bis Schröder und Müntefering gründlich ausgetrieben. Folglich wird diese Koalition wieder mal eine Sprachregelung finden, warum die betroffenen selber schuld an ihrer Lage seien, die Armut in diesem Lande wird wie die Profite weiter wachsen und man wird das Heil darin suchen, die ohnehin mickrigen Leistungen für die „Unterschicht“ weiter zu kürzen, um einen angeblich erzieherischen Druck auf diese „Sozialschmarotzer“ auszuüben. Man wird weiter nach Wegen suchen, sich der „überflüssigen Menschen“ möglichst kostengünstig, nach Möglichkeit gar profitabel, zu entledigen. Man wird weiter die Würde von Millionen Menschen mit Füßen treten und sich dann wundern, dass Menschen, die nichts als Entwürdigung erfahren, ihrerseits keinen Sinn mehr für die Würde anderer haben.
MANFRED LEICKEL, Magdeburg
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