sez: Die Retter sind abgetaucht
Jetzt säuft es also ab, das Berliner Sport- und Erholungszentrum (SEZ) an der Landsberger Allee. Und die PDS kann froh sein, dass die Nachricht vier Tage nach der Wahl in die Öffentlichkeit gelangte. Hätten doch wohl noch mehr Wähler der Partei ihre Stimme versagt – aus Frust, dass der einen Hälfte des Senats auch dieses Ostsymbol nichts wert zu sein scheint. Abgestraft worden ist die PDS bekanntlich ohnehin: angesichts ihrer maroden Personallage einerseits, aber andererseits genau wegen ihres mangelndem Engagements beim Erhalt östlicher Symbolik – siehe der Abriss von Ulrich Müthers „Ahornblatt“ und die mögliche Schließung des Tierparks Friedrichsfelde.
Kommentar von ROLF LAUTENSCHLÄGER
Dennoch trifft nicht allein die PDS die Schuld am gescheiterten Rettungsversuch für das Sorgenkind der Bäder-Betriebe. Vielmehr haben alle politisch Verantwortlichen und die Bäder-Betriebe selbst von Beginn an die Weichen gegen das SEZ gestellt: Die Konkurrenz des benachbarten Olympiabades bedeutete den ersten Sargnagel. Die Erhöhung der Eintrittspreise und die ungenügende Sanierung einen zweiten und dritten. Hinzu kommt das Gezänk um die Schließung – eine Imageschädigung par excellence.
Dass bis dato kein Investor gefunden werden konnte, der die Latte von 25 Millionen Euro als Mitgift überspringen wollte, verwundert auch nicht mehr angesichts der Tatsache, dass dann keine Subventionen mehr fließen sollten. Man ist geneigt zu glauben, dem Senat komme das alles zupass, so sehr taucht er jetzt ab – und hofft, dass der Liegenschaftsfonds das ungeliebte Ding verscherbelt. Was dann kommt, ist auch klar: der Abriss und eine Einkaufspassage.
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