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■ StörzeileDie Pølser-Koalition

Es ging um die Wurst, und es ging gerade nochmal gut. Zwiste kommen, Zwiste gehen, Rotgrün Altona aber bleibt bestehen. Schon der fünfte (Auguren raunen gar vom sechsten) in diesem Jahr mit Wortgewalt herbeigeredete und dann kleinlaut beigelegte Koalitionskrach in Hamburgs wildem Westen hat ein glückliches Ende gefunden. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

Aber nur bis zum nächsten Mal, und nämliches gibt's gleich im Doppelpack. Die Arena im Volkspark, tunlichst auf das nächste Jahr vertagt, soll zur Bündnisprobe werden. Nicht weil der Bezirk über den Standort entscheiden könnte, nicht weil da pekuniäre Interessen altgedienter Sozis Grüne den Geruch von Filz wittern ließen –, sondern weil der Wahlkampf naht. Und da beginnt so mancher Volksvertreter die Interessen des Volkes mit denen des Vertreters zu verwechseln.

Zum Showdown jedoch soll es erst nach der Sommerpause kommen: Dann will der kleinere und grünere der beiden Fraktionschefs, der zum Rednerpult im Bezirksparlament in seinen Cowboystiefeln zu schreiten pflegt wie sintemalen Wyatt Earp in den OK Corral zu Tombstone, und der jeden seiner zahlreichen Wortbeiträge mit dem Zusatz „Im übrigen bin ich der Meinung, daß Altona wieder dänisch werden muß“ zu beenden pflegt, dann also will selbiger mit der ultimativen Forderung, in der Kantine des Altonaer Rathauses Smørrebrød mit Pølsern zum Pflichtessen zu machen, die Koalition zum Platzen bringen.

Dann, so plant es sein Wahlkampfmanager, ein früherer dänischer Koch, dann soll es um die Wurst gehen. Rømpøm-pømpøm. Sven-Michael Veit

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