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„Die Partei ist nicht ausgeblutet“

■ Angelika Pensky auf dem Weg zur SPD-Spitze

Lange schon wurde es erwartet, jetzt ist es raus: Angelika Pensky, ehemals Sprecherin des Gesamtbeirats, Mitglied im Landesvorstand, will für den Landesvorsitz der Bremer SPD kandidieren. Nach der halbherzig verkündeten Kandidatur des Vorständlers Siegfried Ziegert gilt Angelika Pensky neben der Bürgerschaftsabgeordneten Christine Wischer als die aussichtsreichste Bewerberin um die Nachfolge des zurückgetretenen Horst Isola. Dabei werden Christine Wischer intern nur noch geringe Chancen eingeräumt, nachdem sie in der Fraktion zwar mutig aber ohne Fortune und Unterstützung für die Ablösung der Arbeitssenatorin Sabine Uhl gefochten hatte.

Angelika Pensky will zuallererst eine Vorsitzende nach innen werden. Bis zu einem Halbzeitparteitag im September will sie die Partei so weit auf Vordermann gebracht haben, daß sowohl inhaltliche, als auch personelle Alternativen zur herrschenden Linie deutlich werden. Die SPD sei trotz der Diskussionen nach dem Wahldebakel weiter verkrustet. „Und dann gibt es die beknackte Formulierung, die Partei ist ausgeblutet. Das ist sie nicht. Es gibt viele Genossinnen und Genossen, die sind qualifiziert, aber sie können sich nicht einbringen, weil sie nicht in einem der Klüngel sitzen.“

Daß sie keine Ämter hat, weder in der Fraktion, noch im Senat, daß sie den Vorsitz als berufstätige Frau nicht als fulltime-Job betreiben kann, das ist für sie fast schon Programm in der Lage. „Das ist ein Zeichen für alle in den Ortsvereinen und Unterbezirken, daß es sich lohnt, Funktionen zu übernehmen.“ Die Untergliederungen hätten lange Zeit viele Entscheidungen immer nach oben verschoben. Dabei seien einsame Beschlüsse des jeweiligen Landesvorsitzenden herausgekommen. Das soll sich unter einer Vorsitzenden Pensky ändern: Sie will den gesamten Vorstand in die Pflicht nehmen. „Wir haben zu viele Vorsitzende verschlissen.“

Die Kandidatin Pensky gibt sich und ihrem Programm wenig Zeit. Bis zum September soll wenigstens in drei wesentlichen Bereichen das formuliert und in der Partei verankert sein, wonach sich die SPD und ihre SenatorInnen zu richten haben: Arbeitsmarktpolitik, Sozialpolitik und Ökologie. Dafür sollen „Meßlatten“ erarbeitet werden. Daran sollen auch die PolitikerInnen in der Bürgerschaft, in den Beiräten und im Senat gemessen werden. Und sollten sie die nicht erreichen, da ist sich Angelika Pensky sicher, wird die offene Debatte in der Partei neue Personen als Alternativen hervorgebracht haben. „Und das nicht nur über die parteiinterne Hühnerleiter, sondern auch als Quereinsteiger.“

Doch bis es dazu kommt, muß Angelika Pensky die KandidatInnenkür im Ortsverein und im Unterbezirk überstehen. Und dann muß sie natürlich auch noch gewählt werden. Frühe BewerberInnen haben es schwer in der SPD: „Bis dahin bin ich lediglich eine Kandidatin.“

Jochen Grabler

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