■ Die anderen: Die Pariser "Le Monde" schreibt über die Rolle der UNO in Osttimor / Die UNO in Osttimor versagt, meint der Wiener "Standard"
Die Pariser „Le Monde“ schreibt über die Rolle der UNO in Osttimor: Alles, was heute in Osttimor geschieht, war vorhersehbar. Mit der Organisation des Referendums übernahm die UNO nicht nur die Verantwortung für die Sicherheit während des Referendums, sondern auch für die Sicherheit der Abstimmenden nach dem Urnengang. Die UNO hat dieses Vertrauen verraten, sie hat die Menschen schutzlos zurückgelassen. Die Kritik richtet sich weniger an Kofi Annan, auch wenn der nicht gerade durch seine Entschlusskraft geglänzt hat, sondern an den Weltsicherheitsrat. Kann die UNO noch lange für Menschenrechte plädieren, ohne sich die Mittel zu geben, diese auch durchzusetzen? Die Antwort ist für die Zukunft der UN entscheidend.
Die UNO hat in Osttimor versagt, meint der Wiener „Standard“: Osttimor versinkt in Chaos und Anarchie, zehntausende sind auf der Flucht vor den marodierenden Milizen. Wie reagiert die UNO? Sie kapituliert vor dem blindwütigen Mob und zieht ab. Dabei hat die UNO die Volksbefragung für eine Sezession von Indonesien inszeniert, überwacht und den Menschen Sicherheit für die Zeit danach versprochen. Nun, da die Milizen Osttimor mit Terror überziehen, gibt die UNO Fersengeld.
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