: Die Nordsee persönlich
Liselotte Bunnenberg alias Lale Andersen wurde 1905 als Tochter eines Schiffsstewards in Bremerhaven geboren. Mit 19 heiratet sie den Maler Paul Ernst Wilke, mit dem sie drei Kinder hat. 1931 geht Liselotte Wilke ohne Mann und Kinder nach Berlin. Der Versuch, den Durchbruch als Schauspielerin zu schaffen, scheitert. Es bleibt bei kleinen Nebenrollen, wie der des siebten Mahagonny-Mädchens in der Oper „Mahagonny“ von Kurt Weill und Bert Brecht.
Liselotte Wilke tourt mit einer Mischung aus Großstadtlyrik und Matrosenliedern über Kleinkunstbühnen. Nach dem Machtantritt muss sie den Matrosenanzug mit einem Norwegerkleid vertauschen und ihre Textauswahl entschärfen. Die „Maid von der Waterkant“, so einer ihrer Kosenamen, nennt sich ab 1934 Lale Andersen und wird immer mehr auf das Fach der Seemannsbraut festgelegt. Veranstalter kündigen sie als „Die Nordsee persönlich“ an.
1939 nimmt sie das Lied „Lili Marleen“ auf. Der Erfolg kommt erst zwei Jahre später per Zufall, als das Lied erstmals im Soldatensender Belgrad ausgestrahlt wird. Lale Andersen lässt sich für die Nazipropaganda einspannen und absolviert Fronttourneen, auf denen sie „Lili Marleen“ vor deutschen Soldaten singt. 1943 Aufführungsverbot wegen ihrer Kontakte zum jüdischen Komponisten Rolf Liebermann in Zürich, der die große Liebe ihres Lebens ist. Selbstmordversuch.
1945 flieht Lale Andersen mit ihrem jüngsten Sohn Michael aus Berlin auf die Nordseeinsel Langeoog, wo sie von britischen Besatzungssoldaten als „The original singer of Lili Marleen“ entdeckt wird. Das Lied bleibt ihr größter Erfolg, spätere Hits sind „Unter der roten Laterne von St. Pauli“, „Blaue Nacht am Hafen“ und „Ein Schiff wird kommen“. Lale Andersen stirbt 1972. Sie liegt auf dem Dünenfriedhof auf Langeoog begraben. wie