das „theaterlabor“ gibt seinen einstand : Die Menschmaschinen
Nein, es ist nicht einfach nur die Premiere von Alan Ayckbourns „Comic Potential“. Es ist ein Stück wie ein Vorstellungsgespräch, ein Casting, ein Assessment Center. Und zwar für jeden der 40 Menschen, die sich hier im Theaterlabor engagieren, egal, ob vor oder hinter der Bühne. Im vergangenen Oktober erst etabliert, ist das im Waldau-Theater ansässige Theaterlabor eine Weiterbildungsstätte des Arbeitsamtes, ein Spiel, um im Spiel zu bleiben. Vier große Inszenierungen sollen in 18 Wochen hier entstehen.
Auf der Bühne indes sind die Schauspieler der Daily Soaps schon durch menschenähnliche Roboter ersetzt. Sie sind seelenlos und austauschbar, bis ein junger Autor sich in eine der Maschinen verliebt: „Es“ offenbart sein komödiantisches Talent, soll Individuum, Filmstar werden. Die beiden fliehen – ein gekonnt inszenierter Videoclip wird eingespielt – doch „jcf 31333“ findet sich in der Realität nicht zurecht. Erst am Ende wird alles gut, in dem Stück jedenfalls.
Bis dahin sind allerdings dreieinhalb Stunden vergangen. Das nötige Kürzen ist wohl der knappen Vorbereitungszeit zum Opfer gefallen, die Auseinandersetzung mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ bisweilen auch. Aber in diesem Labor gelten eben nicht die gleichen Bedingungen wie draußen, an den Stadttheatern. Gerade deswegen verdient diese Leistung nicht nur Respekt. Sondern Anerkennung. Jan Zier
Bis 11. Januar täglich um 20 Uhr im Waller Waldau-Theater