WAS MACHT EIGENTLICH ... der Berliner Senat? : Die Mauer wieder aufbauen
Spuren der Geschichte sichtbar machen – diesem Motto folgt das Mauer-Gedenkkonzept des Senats, und ihm folgt auch seit langem schon der grüne Politiker Michael Cramer. Mit seinen „Mauerstreifzüge“ genannten Radwandertouren macht er seit 2001 den alten Grenzverlauf zwischen Westberlin und der früheren DDR mit dem Rad erkundbar. Damit will der grüne Europaabgeordnete aus Berlin, der nach eigener Aussage „seit 25 Jahren ohne Auto mobil“ ist, sich für den sanften Tourismus ebenso einsetzen wie für das Erinnern.
Doch das mit dem Erinnern hat der Senat nun einmal zu ernst genommen: Kurzerhand schloss er auf einem der Radwanderwege eine Verbindungsbrücke zwischen Ost und West – fast wie in alten Zeiten. Während die Brücke über den Teltowkanal damals genau mittig von einem Stück Betonmauer versperrt wurde, wurde nun eines der Zugangstore zu der alten metallenen Autobahnbrücke einfach zugeschweißt.
Mit der Sicherheit des Bauwerks über den Teltowkanal könne das nichts zu tun haben, meint der Abgeordnete Cramer: schließlich sei die Brücke von der Ost-Seite immer noch frei zugänglich. Auch ihre Geländer seien intakt. Statt dessen vermutet der Grüne skrupellose „Fahrradfeinde“ am Werk: Während das Land Brandenburg, unterstützt vom Bezirk Zehlendorf, die alte Brücke unter Denkmalschutz stellen und so vor dem Abriss bewahren wolle, ließe Berlin „existierende Marksteine“ lieber verschwinden. Ob Cramers Protest Erfolg hat, lässt sich am 15. Juli besichtigen: Dann findet der nächste Mauerstreifzug statt, Treffpunkt ist der Bahnhof Griebnitzsee. awiFoto: Archiv