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■ BundesligaDie Macht der Rede

Freiburg (taz/dpa) – Wir wissen nicht, was Lothar Matthäus in der 83. Minute des Spieles SC Freiburg gegen Bayern München (3:1) zu Schiedsrichter Fischer sagte, gehen aber mal davon aus, daß er ausnahmsweise nicht von seinem Mannschaftskameraden Adolfo Valencia („unser Schwarzer“) sprach. Der saß nämlich weit weg auf der Reservebank, ebenso wie Mehmet Scholl und lange Zeit auch Bruno Labbadia. „Ich wollte verhindern, daß wir das Spiel so bestimmen, daß der Gegner kontern kann“, sagte Trainer Erich Ribbeck zur Begründung, wobei er wohl nicht bedachte, daß die beste Möglichkeit, den Gegner am Kontern zu hindern, das Erzielen eines eigenen Tores ist.

Dies beherzigten dafür die Freiburger, ganz besonders Uwe Wassmer, der alle drei Tore der Breisgauer schoß, das letzte in besagter 83. Minute, als ein Matthäus-Paß per Handspiel abgefangen wurde. Der Schiedsrichter ließ weiterlaufen, was Matthäus zu einigen verbalen Ausbrüchen veranlaßte, die wiederum Manager Uli Hoeneß in Rage versetzten. Der war nämlich der Meinung, daß Bayerns Kapitän auch in diesem Fall besser den Mund gehalten hätte und statt dessen lieber in die Abwehr zurückgeeilt wäre, wo Wassmer unbehelligt sein Tagwerk vollendete. „Wenn einer drei Tore in der Bundesliga schießt, ist er gut. Wenn es drei gegen München sind, ist er super-supergut“, lobte Ribbeck, während es sich Matthäus nicht nehmen ließ, neue fürchterliche Drohungen auszustoßen: „Zum richtigen Zeitpunkt werden von mir die richtigen Worte kommen.“ Rette sich, wer kann!

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