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Die Macht der Bilder

■ betr.: „Privat war nicht einmal ihr Tod“ u.a., taz 1.9. 97

[...] Was unterscheidet die Diana-Seiten der taz von denen der Hamburger Morgenpost? Die Fotos – und genau darum geht es doch bei dem Tunneltod – unterscheiden sich jedenfalls nicht. Mich hat das Diana-Sterben nicht wegen ihres Ablebens gefreut, sondern weil sich mir die Frage aufdrängte „Na, wie werden sich Stern und Bunte da wohl rauswinden?“ Die Erkenntnis nach der taz-Lektüre ist einigermaßen niederschmetternd: Da muß sich niemand rauswinden. Sogar die taz druckt blöde den Mercedes ab, schmeißt die joggende Prinzessin aufs Titelblatt und zeigt mir den verwischten Ägypter mit der Sonnenbrille.

[...] Mal sehen, wie Mainstream Ihr seid. Oder traut Ihr Euch am Ende doch und schlagt am Beerdigungstag bei Bordieu über die Macht der Bilder nach, setzt eine lesenswerte Bleiwüste in die Zeitung, die mir die von den Zeitungslesern, den Paparazzi und den Medien aufgeworfenen Themen zu verstehen hilft? Mal sehen, ob Ihr auf das von Marc Saunders prophezeite letzte Bild verzichtet und ein bißchen mit dem Nachdenken anfangt. Eine andere Möglichkeit – und die hätte wahrscheinlich ein Lächeln in die Gesichter Eurer frühstückenden Leserschaft gezaubert – wäre natürlich der typische taz-Zynismus gewesen. Der ist ja oft ganz lustig, ich hatte schon für die heutige Ausgabe fest damit gerechnet: Wenn Zynismus am Ende des Denkens steht, kann er ja ganz erhellend sein. [...] Matthias Wittrock, Hamburg

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