Die Liste im Winter 2017/18: Bücher mit Zukunft

Die FUTURZWEI-Buchliste stellt für Sie die besten Bücher mit Zukunft zusammen.

Bild: dpa

Marc-Uwe Kling: QualityLand

 

Maschinen haben übernommen und Menschen keinen weiteren Daseinssinn mehr, als sich Sexdates vermitteln, von selbstfahrenden Autos kutschieren und von Drohnen beliefern zu lassen. Ist das noch Zukunft oder schon Realität, was Känguru-Chroniken-Autor Kling da beschreibt?

Ullstein, 2017 – 384 Seiten, 18 Euro

Virginie Despentes: Das Leben des Vernon Subutex

 

Despentes lässt die Pariser Gesellschaft im Abstieg nackt dastehen und ganz schlecht aussehen. Egoschweine, die immer nur über die anderen herziehen, Neid, Gejammer, Ressentiments. In der gebildeten Mittelschicht, versteht sich. Hart. Fies. Wahr. Nein. Stimmt nicht. Es sind auf jeden Fall die anderen. Ich bin’s jedenfalls nicht. Fuck you.

Kiwi, 2017 – 400 Seiten, 22 Euro

Philipp Ther: Die Außenseiter – Flucht, Flüchtlinge und Integration im modernen Europa

 

Integration, weist der Historiker Philipp Ther in seinem hervorragenden neuen Buch nach, hat sich immer als das bessere Mittel zur Lösung von »Flüchtlingskrisen« erwiesen als Mauern, Zäune und Gewalt. Deshalb handelt sein Buch nicht von Flüchtlingen, sondern davon, wie es nach der Flucht am besten weitergeht.

Suhrkamp, 2017 – 436 Seiten, 26 Euro

Christian Lindner: Schattenjahre – Die Rückkehr des politischen Liberalismus

 

Nichts für müde Krieger, die den FDP-Chef sowieso scheiße finden wollen. Relevant für die, die Liberalismus als Teil der Zukunft verstehen oder zumindest kapieren wollen, wie Lindner tickt, um ihn argumentativ zu kontern.

Klett-Cotta, 2017 – 338 Seiten, 22 Euro

Felix Ekardt: Kurzschluss – Wie einfache Wahrheiten die Demokratie untergraben

 

Rechtspopulisten wie Donald Trump reüssieren gegen die globalisierte Komplexität mit einfachen Wahrheiten. Okay. Aber was ist mit »unseren« einfachen Wahrheiten, was Gerechtigkeit, Liberalität und Sozialökologie angeht? Der Leipziger Nachhaltigkeitsprofessor schafft Erkenntnisgewinn, weil er dahin geht, wo es weh tut. Danke.

Ch. Links Verlag, 2017 – 192 Seiten, 18 Euro

Sven Regener: Wiener Straße

 

Wenn Jurys im Kulturbetrieb Humor besäßen, dann wäre vielleicht Sven Regeners Wiener Straße dieses Jahr mit dem Deutschen Buchpreis bedacht worden. Haben sie aber in der Regel nicht und wohl immer noch eine Riesenangst davor, nicht gebildet genug daher zu kommen. Zum Glück gibt es die Leser, die dies mit ihren Käufen korrigieren. Regeners Wiener Straße taucht tief in das Berlin der frühen Achtzigerjahre ein, als Kreuzberg noch Kreuzberg war und keine Filmkulisse. (Andreas Fanizadeh)

Galiani Berlin, 2017 – 304 Seiten, 22 Euro

Erik Olin Wright: Reale Utopien – Wege aus dem Kapitalismus

 

Ein Buch zwischen Studierstube und Manifest, furztrocken geschrieben und trotzdem wirklich aufregend. Die Programmatik und Idee der realen Transformationsperspektive werden hier so sachlich vorgetragen, dass sie greifbar und diskutabel werden: Die Utopie wird Option. (Raven Musialik)

Suhrkamp, 2017 – 530 Seiten, 24 Euro

Jörg Knieling (Hrsg.): Wege zur großen Transformation

 

Der sozial-ökologische Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft wird nicht nur beschworen und diskutiert, er passiert. Zu sehen und zu begreifen ist das in Städten und Regionen. Wie es geht – das beschreibt dieser herausragende Herausgeberband. (Beate Willms)

Oekom, 2017 – 240 Seiten, 24,95 Euro

Die taz.FUTURZWEI-Buchliste wird kuratiert von Andreas Fanizadeh (taz-Feuilletonleiter), Tania Martini (taz-Redakteurin politisches Buch), Beate Willms (taz-Leiterin Ökologie & Wirtschaft) sowie Dana Giesecke, Harald Welzer, Hanna Gersmann und Peter Unfried.

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