Der Bürgermeister : Die Kraft der Strahlen
Ole von Beust bleibt der denkbar beste Verkäufer seines Tuns und seiner Person. Selbst die Politik der harten Hände und der sozialen Kälte, die auf seinen rauschenden Wahlsieg vor zwei Jahren folgte, hat ihn offenbar weder Stimmen noch Sympathien gekostet. Er und seine Politik, davon ist Ole von Beust mehr denn je überzeugt, sind ohne Alternative. Es scheint fast so, als hätte er damit Recht.
Kommentarvon Sven-Michael Veit
Zahltage in Serie hat er verhängt, seit er in Hamburg regiert. Rückbau der Bildung, Abbau im Sozialen, Repression in der Innenpolitik sind die Leitbilder seiner Legislatur, deren Verwirklichung vonstatten geht im Schatten des Leuchtturms Wachsende Stadt. Und der überstrahlt selbst die Mängel und Fehler, die Affären und Skandale in Senat und Christenunion.
Jüngsten Umfragen zufolge darf eine CDU mit Ole von Beust erneut auf eine absolute Mehrheit hoffen. Sehr wahrscheinlich wird es knapper als vor zwei Jahren, von einem grundlegenden Stimmungswechsel hin zur Wechselstimmung allerdings ist in dieser Stadt nichts zu spüren.
Und wenn Ole von Beust die Wiederholung des Traumergebnisses knapp verfehlen sollte, ist das für ihn und die Union zwar ärgerlich, aber kein wirkliches Problem. Dann dürfen eben FDP oder nach Berliner Vorbild SPD den Juniorpartner geben.
Gravierende Fehler hat Ole von Beust in der öffentlichen Wahrnehmung nicht begangen, die Strahlkraft seiner Politik der Symbole ist ungebrochen.
Er, so will es scheinen, kann sich nur selbst stürzen.