: Die Inscene-Talents-Tour für unschöne Teenies im Hause Karstadt
Auch als möglicher Ladendieb kannst du berühmt werden: Rapper „MC Bohne“erzählt von seinem Hausverbot bei Karstadt, weil da „so'n Detektiv war, der mir was in die Tasche gesteckt hat“, eher zufällig sei er heute bei der „Inscene-Talents-Tour“vorbeigekommen. Und er rollt schon auf seinen In-Linern zur braungebrannten Inscene-Crew, versorgt sich mit der top-aktuellen Inscene-Fashion, sitzt lässig auf dem Laufsteg und grinst den Fotografen an. Gewinnt er den Contest, darf er ein Jahr Werbung für Karstadt machen, bei einer soap-opera mitspielen und kriegt einen Plattenvertrag. Das verspricht jedenfalls Thorsten, der Jura studiert, wenn er keine Events moderiert.
Seit zwei Monaten ist die neue Hausmarke auf dem Markt und sieht eigentlich aus wie aufgekauft von H&M. „Der Markt ist offen“, sagt die Substitutin Bettina Riepe dazu. Sie findet es gut, daß mit der Show „etwas für die Jugend getan wird“, damit sie nicht auf der Straße rumhängt. Also besser zu Karstadt gehen. Mit dem Alter zwischen 13 und 17 sind die Boys und Girls genau die angepeilte Zielgruppe: Denn so einen Pullover, den das Girl da auf der Bühne gerade trägt, kann sie sich vom Taschengeld kaufen, findet Frau Riepe.
„MC Bohne“ist von der Bühne, und Thorsten strahlt ins Mikrophon:„Ich bin gespannt auf die drei Blonden vom Pferdehof. Sie haben mir gerade verraten, daß sie leidenschaftlich Inscene tragen.“Also los und Kaufen, kaufen, kaufen. jsp/ km K.M.
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