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Die Golfkrise und unsere Verantwortung

Weihnachten ist vorbei, aber mehr denn je droht der Tod von hunderttausend Menschen im Golfkrieg. Wieder und immer wieder sind es vor allem deutsche Firmen, die die schmutzigsten Geschäfte mit dem Krieg machen und ihn somit schüren. [...]

Der Tod von Millionen Menschen wird bei uns jeden Tag ganz locker eingeplant, wenn Politiker und Gewerkschafter trotz Umweltzerstörung und Menschen„vernichtung“ (Massenmord) die Sicherheit aller Arbeitsplätze ohne Ausnahme anmahnen.

Tausche Gewissen und Verantwortung gegen Arbeitsplatz und Geld. Faust in Deutschland! Nicht, daß nur wir Deutschen so handeln würden. Nur ist es eine markante Tradition der Deutschen. Genauso wie die Entwicklung, Verbreitung und Anwendung der scheußlichsten sogenannten Massenvernichtungswaffen wie zum Beispiel Giftgas (1914) und nicht zu vergessen, auch die Atombombe!

Aber wozu unterstützt beziehungsweise toleriert die Politik, die Regierung dieses Verhalten? Wozu wiederum über 50 Milliarden DM für Rüstung, die nun wirklich dringend woanders gebraucht würden? Nicht die Verantwortung, unsere Männer in einen Krieg zu schicken, um die Waffen, die unsere Firmen lieferten wieder zu vernichten, ist gefragt. Gefragt ist, zu verhindern, daß so etwas überhaupt geschieht und wenn nötig, harte Konsequenzen zu ziehen. Dies ist die Art von Verantwortung, die von uns Bürgern des immer noch alten Deutschland erwartet wird!

Aber tatsächlich wird dafür gesorgt, daß die Imhausen&Co.-Manager fast straffrei ausgehen und sie ihr Kopfgeld behalten können, während der zuständige Staatsanwalt strafversetzt wurde, weil er diesem Verhandlungsergebnis (Gerichtsentscheid) nicht zustimmen wollte.

[...] Konkret darf fehlendes Bewußtsein und Verantwortungsgefühl der Beschäftigten der Firmen, die die Menschenvernichtung ermöglichen oder zum Beispiel auch die Umwelt zerstören, nicht davon abhalten, diese Firmen zu schließen. Das Privat- und Betriebsvermögen muß, genauso wie es für organisierte Kriminalität vorgesehen ist, eingezogen werden, um wenigstens einen Teil der Kosten, die der gesamten Gesellschaft entstehen, abzudecken. Fahrlässige oder gar bewußte Unwissenheit der Beschäftigten sollte kein Argument sein, solche Betriebe nicht zu schließen. [...] Torheit sollte nicht vor Strafe schützen. [...] Axel Bretzke, Darmstadt

[...] Ich finde es erschreckend, daß so wenig Leute Interesse für diese Bedrohung zeigen. Die Medien bauen ein immer stärkeres Feindbild auf und bereiten uns schon innerlich auf einen Krieg vor. Der Krieg wäre vermeidbar, wenn die USA sich zu ihrer Verantwortung im Palästinenserproblem bekennen würden und zu ernsten Verhandlungen bereit wären.

Die Iraker sollen ihr Gesicht verlieren können, aber ein bißchen Mitverantwortung bekennen ist zuviel verlangt von Bush.

Es ist bald Krieg, aber keiner tut was. Nachher werden wir mal wieder von nichts gewußt haben. Ich habe Angst und ich hoffe, ich bin nicht allein. Dirk Gebbers, Zivi,

Saarbrücken

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