: Die Drogenfahnder von Immenstadt bleiben ungerächt
„Dies ist mein Gruß an die Beamten vom Drogendezernat in Immenstadt“, sprach's, und prompt ließ der bayerische Liedermacher Hans Söllner vor begeistertem Publikum die Hose runter. Die Adressaten waren anwesend auf dem Konzert des bekennenden Marihuanafreundes und fühlten sich auch angesprochen. Der Gruß wurde mit einer Anzeige erwidert. Nachdem das Garmischer Amtsgericht Söllner zu einer Geldstrafe von 4.000 Mark verurteilt hatte, gingen sowohl er als auch der Staatsanwalt in Berufung. Eine Einstellung des Verfahrens gegen 600 Mark Buße hatte Söllner abgelehnt. Vor dem Landgericht bekam der 41jährige dann, was er wollte: einen Freispruch, wegen Freiheit der Kunst. Schließlich sei die Aktion eine Antwort auf eine mehrstündige Leibesvisitation am Vorabend des Konzertes gewesen, bei der auch sein Hinterteil abgetastet worden sei. Trotzdem wurde Söllner während der Verhandlung auf Betreiben des Staatsanwaltes abgeführt. Er hatte im Gerichtssaal verkündet, daß er anschließend einen Joint rauchen werde: „Ich habe das Zeug schon dabei.“ Auf eine Leibesvisitation konnte diesmal verzichtet werden, da Söllner mit seinem dreiviertel Gramm freiwillig rausrückte. Soweit die letzten Meldungen von der Drogenfahndung und Justitia, viele Grüße aus der taz. Foto: Volker Derlath
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