die wahlkampfkeule: Die DNA der SPD
Es ist ja fast atemberaubend, mit welcher Vehemenz die Berliner SPD sich in diesem Wahlkampf einer Wähler*innenschaft entledigt, die manche noch für die gesellschaftliche Basis der Sozialdemokratie halten. Von den Berlinerinnen und Berlinern, die Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben – also denen mit niedrigem Einkommen – will SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey jedenfalls offenbar nicht gewählt werden. Mit der Aussage: „Mehr als 30 Prozent Sozialwohnungsanteil im Neubau führe zu einem ‚Zuviel an sozialen Problemen an einem Platz‘“, zitierte das ND kürzlich die Berliner „SPD-Spitzenkraft“ – ups: Menschen mit niedrigem Einkommen sind also die Ursache sozialer Probleme? Mit der „Sozial-DNA“ der Sozialdemokraten, von der Giffey im selben ND-Text spricht, scheint sich wohl irgendeine Mutation vollzogen zu haben. WBS-berechtigt sind in Berlin übrigens Einpersonenhaushalte mit einem Einkommen bis 1.800 Euro, zwei Personen dürfen zusammen 2.700 verdienen. Das betrifft etwa 50 Prozent der Berliner*innen.
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