: Die Behandlung von Menschen
betr.: „Abgelöst vom Halbgott in Grau“, taz vom 12. 12. 05
Aber hallo, das Problem ist also das „Statusdenken der Ärzte“, wenn sie im Krankenhaus keine 36-Stunden-Schichten arbeiten wollen, „obwohl vermehrte Arbeitsbelastung auch in anderen Branchen üblich ist“.
Sicherlich gibt es noch einige „Halbgötter in Weiß“, aber – um die Wahrheit zu sagen – die habe ich bisher kaum getroffen. Meistens hingegen sitzen mir überlastete ÄrztInnen gegenüber, die die Hälfte der Behandlungszeit irgendwelche von den Krankenkassen vorgeschriebenen Fallnummern eingeben, anstatt sich um ihre Patienten kümmern zu können. Und über was wird hier geredet? Doch nicht über irgendwelche Maschinen oder Geschäftsvorgänge, sondern über die Behandlung von Menschen, die eigenen Kinder, Partner, Eltern. Also bitte, da möchte ich eine/n engagierte/n, ausgeschlafene/n ÄrztIn und nicht eine Person, die mich mit „typischen, standardisierten Arbeitsabläufen“ therapiert.
MARLIES GLASER, Frankfurt am Main