■ Nachgefragt: „Die Basis fehlt“
Eigentlich sollte die „Initiative Bürgerdemokratie Bremen“ (IBB) als parlamentarischer Arm des von Hucky Heck mitgegründeten und dann wieder verlassenen „Bürgerforums“ zur Bürgerschaftswahl antreten. Doch nun hat die Initiative gar keinen Wahlvorschlag abgegeben (vgl. S. 17). Jürgen Schlösser ist Vorsitzenden der IBB.
taz: Warum tritt die Initiative Bürgerdemokratie Bremen jetzt doch nicht zur Bürgerschaftswahl an?
Jürgen Schlösser: Die IBB war ja von vorne herein als Probelauf konzipiert. Und ein Großteil derjenigen, die beim ersten Treffen des Bürgerforums am 1. März dabei waren, meinte bei der Frage: Stellen wir uns zur Bürgerschaftswahl, daß es noch zu früh wäre, eine eigene Liste aufzustellen. Danach hat sich dann ein kleinerer Kreis von Leuten getroffen, die die IBB gegründet haben und sich zur Wahl stellen wollten.
Am selben Abend noch?
Ja, am selben Abend. Es war ja von vorne herein klar, daß es sehr schnell gehen mußte, da sehr wenig Zeit bis zum Wahltermin war. Wir wollten das aber auf jeden Fall versuchen, wollten diese Erfahrung machen – auch auf die Gefahr hin, daß es nicht klappen würde.
Wie viele waren in diesem kleinen Kreis?
Zu diesem Zeitpunkt waren wir ein gutes Dutzend Leute. Dann hatten wir das Problem, daß das eine sehr dünne Basis war. Dazu kam, daß wir alle nicht so viel Zeit hatten, es waren da viele Lehrer dabei, die zum Beispiel gerade momentan in Ferien sind. Da haben wir uns gesagt, die Zeit ist diesmal zu knapp. Deshalb haben wir das erstmal sein lassen.
Habt ihr gar nicht erst angefangen, Unterstützerunterschriften zu sammeln?
Doch haben wir schon, aber als es sich dann abzeichnete, es sind zu wenig, da haben wir gesagt, wir lassen das.
Zu wenig, die unterschrieben haben, oder zu wenig, die Unterschriften gesammelt haben?
Zuwenig, die Unterschriften gesammelt haben. Da haben wir gesagt: lassen wir das, bevor wir uns da so viel Arbeit machen oder auch dem Wahlamt. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, das Bürgerforum aufzubauen.
Wie soll das passieren?
Dazu gibt es jetzt eine Arbeitsgruppe, die sich aus dem Bürgerforum gebildet hat und sich über die Formen Gedanken macht, wie so ein Bürgerforum arbeiten kann.
Bei dem ersten Treffen waren 100 Leute, wie ist die Resonanz jetzt? Gibt es nur noch diese Arbeitsgruppe?
In der Arbeitsgruppe sind jetzt ungefähr 15 Leute. Es bringt ja nichts, immer zu Treffen mit 100 Leuten einzuladen. Es gibt nach wie vor das Bürgerforum und seit dem 1. März auch die IBB. Die IBB tritt nun aber erstmal ein bißchen in den Hintergrund. Die Arbeitsgruppe erarbeitet jetzt einen Vorschlag, wie es mit dem Bürgerforum weitergehen kann und damit gehen wir dann wieder in die breitere Diskussion.
Fragen: Elke Gundel
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