: Die Antwort kommt aus Philadelphia
Die Denver Nuggets finden in Allen Iverson schnell Ersatz für den gesperrten NBA-Topscorer Carmelo Anthony
DENVER/BERLIN taz ■ Billy King, General Manager des NBA-Klubs Philadelphia 76ers, findet endlich gute Worte für einen, der ihm viel Ärger bereitet hat. „Ich danke Allen Iverson für die vergangenen elf Jahre. Er hat uns viel Spannung und Aufregung gebracht.“ Und er fügte an: „Er ist einer der größten Spieler aller Zeiten.“ In der vergangenen Woche hatte sich „The Answer“, wie sich Iverson von den Fans nennen lässt, von den 76ers getrennt. Jetzt hat er einen neuen Club gefunden. Schon am Freitag wird er für die Denver Nuggets auflaufen. Die haben weniger als 24 Stunden, nachdem ihr wichtigster Spieler, Liga-Topscorer Carmelo Anthony, wegen der Faustkampfeinlage im Madison Square Garden (taz berichtete) für 15 Spiele gesperrt worden ist, einen Coup gelandet. Darf Anthony wieder spielen, werden die zwei treffsichersten Basketballer der NBA für die Nuggets zum Korb ziehen. Anthony hat in dieser Saison 31,6 Punkte pro Spiel erzielt, Iverson 31,2.
„Ich bin glücklich über den Wechsel“, ließ sich der siebenfache Allstar Iverson vernehmen und gab sich ganz brav: „Ich freue mich, mit Carmelo Anthony, dem Rest des Teams und für George Karl zu spielen. Er ist ein Gewinnertyp.“ Trainer Karl gilt als „Players Coach“, als einer, der auch mit schwierigen Charakteren gut umzugehen weiß. Dass Iverson, 31, dessen Exklub nach elf Niederlagen hintereinander auf dem letzten Platz der Atlantic Division liegt, nicht gerade einfach ist, das hat er oft genug bewiesen. Iverson war wegen illegalen Waffenbesitzes in Haft, wurde mit Marihuana erwischt und soll seine Frau geschlagen haben.
Zusammen mit Iverson wird Ivan McFarlin nach Colorado wechseln. Im Gegenzug erhalten die 76ers Joe Smith und Andre Miller von den Nuggets. Zudem haben sie das Recht auf zwei Erstrundenpicks im nächsten Draft erworben. Während die Nuggets mit Iverson ganz hohen Zielen entgegenstreben, setzen die 76ers auf den Neuaufbau. Team-Eigner Ed Snider bereut den Abgang von Iverson jedenfalls nicht. „Es war an der Zeit, tief Luft zu holen und uns neu zu orientieren.“ ARUE