: Die Angst vor den Schriftstellern
■ FBI bespitzelte jahrelang amerikanische Schriftsteller / Vorwürfe: Kommunismus, Einsatz für Menschenrechte, Befürwortung der kubanischen Revolution / Dauert Bespitzelung noch an?
New York (ap) - Die amerikanische Bundeskriminalpolizei FBI und andere US–Behörden haben nach Darstellung einer Zeitschrift jahrzehntelang über 50 amerikanische Schriftsteller bespitzelt, weil ihre Werke als subversiv galten. Das Magazin New Yorker schreibt in seiner Ausgabe vom 5. Oktober, die Bespitzelung, die durch in jahrelanger Arbeit gesammelte Dokumente erwiesen sei, habe von den dreißiger bis in die sechziger Jahre hinein stattgefunden. Zu den überwachten Schriftstellern gehörten nach Angaben des Magazins Ernest Hemingway, der als Trinker und Kommunist abgestempelt worden war, Sinclair Lewis und Pearl Buck, die wegen ihres Einsatzes für die Menschenrechte der schwarzen Amerikaner suspekt waren, John Steinbeck, dem man Nestbeschmutzung anlastete, und Truman Capote, der das Etikett eines Anhängers der kubanischen Revolution zu tragen hatte. Andere überwachte Schriftsteller waren Nelson Algren, John Dos Passos, William Faulkner, Thornton Wilder, Arthur Miller, Norman Mailer, Tennessee Williams und Thomas Wolfe. Der Verfasser des Beitrags im New Yorker, Herbert Mitgang, vertritt die Auffassung, daß die Praxis der Bespitzelung vermutlich heute noch anhalte. Ein Sprecher des FBI wies diese Ansicht am Dienstag zurück. Keiner der über 50 Autoren ist jedoch aufgrund der Anschuldigungen des FBI von einem Gericht verurteilt worden.
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