■ Die Anderen: "Liberation und Le Figaro" zum EU-Beschäftigungsgipfel
„Liberation“ aus Paris beschäftigt sich mit dem EU- Beschäftigungsgipfel: Auf Druck Frankreichs scheinen die europäischen Regierungen entschlossen, „etwas“ zu unternehmen, um die Wunde dieses ausgehenden Jahrhunderts zu bekämpfen. Man wird daher im großen europäischen Buch der Rezepte nachschauen – von denen einige gut funktionieren –, Ziele definieren und Kredite freigeben. Das Ärgerliche ist, daß eine Frage nicht gestellt wird: die nach einer allgemeinen Wirtschaftspolitik. Der Einfluß der monetaristischen Logik ist heute so groß, daß man diese Frage nicht einmal mehr streift. Die Staaten können machen, was sie wollen, sofern sie nicht an zwei wichtigen Hebeln spielen: dem Budget (man reduziert die Defizite), dem Geld (das ist die Sache der Bankiers, die allein in diesen Dingen seriös sind). Man tut so, als ob die staatlichen Ausgaben nie mehr Einfluß auf die Beschäftigung haben könnten; und als ob Geld ein naturgegebener, dem Menschen entzogener Faktor wäre.
„Le Figaro“ verweist auf die Differenzen zwischen Bonn und Paris: In dem Augenblick, in dem die Taufe des Euro ansteht, in dem die Verhandlungen über die EU-Erweiterung beginnen und die schwierige, aber notwendige Reform der EU-Institutionen in Angriff genommen werden muß, bedroht die derzeitige Mißstimmung zwischen Paris und Bonn die Zukunft der Union. Besser ist es, dies klar zu sagen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen