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■ Die AnderenDie "Bild"-Zeitung kritisiert bemerkenswerterweise das Auftreten der Unternehmer nach Lafontaines Abgang / Die Münchner "Abendzeitung" sieht Schröder vor Problemen

Die „Bild“-Zeitung kritisiert bemerkenswerterweise das Auftreten der Unternehmer nach Lafontaines Abgang: Kaum ist ihr Erzfeind Lafontaine versunken, spüren die deutschen Bosse Oberwasser. Und heben schon wieder an zum Wehgeschrei: Die Steuern seien viel zu hoch, Konzernzentralen würden ins Ausland verlagert, wo man weniger geschröpft würde. Doch gemach, ihr Herren! Daß unsere Steuern runter müssen, war schon unter der Regierung Kohl bekannt. Und kaum daß die Regierung Schröder angekokelt ist, gleich mit dem C-Rohr anzurücken, ist völlig übertrieben. Denkt besser an das, was die Menschen wirklich brauchen: neue Arbeitsplätze! Über Gewinne und wie man sie besteuert, reden wir dann schon. Dies jedenfalls war ein Schlag ins Nasse.

Die Münchener „Abendzeitung“ sieht Schröder vor Problemen: Rot-Grün ist es nicht gelungen, die Familienentlastungen als geldwerte Vorteile zu verkaufen. Die Meinungsführerschaft liegt bei Wirtschaftslobbyisten, die sich als geschröpft präsentieren. Gegen den Organisations- und Marketing-GAU helfen nur Erfolge. Doch die sind nicht absehbar. Die Agrarreform war zu teuer. Bei der Reduzierung der EU-Zahlungen droht ein Reinfall. Der Kompromiß beim Staatsbürgerschaftsrecht gefällt nur der FDP – und im Kosovo droht der Bundeswehr ein Kampfeinsatz. Es wird ein kalter Frühling für Schröder.

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