Surfbrett: Die Andacht der Einsiedlermönche
Das englische Kartäuserkloster Saint Hugh's Charterhouse in West Sussex öffnet zum ersten Mal in seiner Geschichte die Tore für Besucher, wenn auch nur virtuell unter www.parkminster.org.uk. Leibliche Eindringlinge werden auch weiterhin nicht geduldet. Sie würden nur die Stille und Andacht der Einsiedlermönche stören. Die Homepage empfängt den Besucher mit gregorianischen Gesängen. Die Mönche offenbaren ihre Geheimnisse in Form eines großen Buches. Eine Einleitung, Gebete, Liedertexte und Reflexionen über die Andacht in Abgeschiedenheit erwarten den Neugierigen. Doch am interessantesten ist der interaktive Rundgang durch das knapp 130 Jahre alte Gebetshaus. An 15 Orte wird der Internaut geführt. Dank aufwendiger Live-Picture-Videos öffnen sich nicht nur die Gemeinschaftsräume wie Kirche, Kapelle oder Bibliothek, sondern auch die 35 aus mehreren Zimmern bestehenden Einsiedlerzellen, die an einem großen rechteckigen Säulengang angeordnet sind. Wie einst im 11. Jahrhundert vom deutschen Ordensgründer, dem heilige Bruno, festgelegt, verlassen sie die Mönche nicht einmal zum Essen. Das wird ihnen durch eine Klappe gereicht. Nur zum Gottesdienst und zur gemeinnützigen Arbeit enteilen sie der Einsamkeit. Wer mehr wissen will, der wird angehalten, CD-ROMs und Bücher per 24-Stunden-Telefon oder Fax zu bestellen. Eine E-Mail-Adresse haben die Mönche nicht, trotz ihres ausgefeilten, von einer Telefongesellschaft gesponserten Internetauftritts. Denn Computer sind der Andacht ebenso abträglich wie Radio oder Fernsehen.
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