: Dichterversiche-rung zum 139.
Genau 139 Jahre zu spät hat eine Lebensversicherung aus Hannover dem Dichter Heinrich Heine ihre Hilfe angeboten: „Sehr geehrter Herr Heine“, heißt es in dem Brief, der jetzt bei einer Düsseldorfer Sprachschule mit dem Namen des Schriftstellers eingetroffen ist, „wenn es um Lebensversicherungen geht, ist ehrliche Beratung gefragt.“ Der nach langem Leiden am 17. Februar 1856 als Emigrant in Paris Verstorbene möge doch „für seine persönlichen Ansprüche“ aus dem Angebot der hannoverschen Versicherer sein „maßgeschneidertes Produkt“ auswählen.
Statt eines neuen Klienten erhielten die „Damen und Herren von der Assekuranz“ am Freitag einen Brief „Heines“, hinter dem sich eine findige Mitarbeiterin der Sprachschule verbarg: Leider habe er seine „Matratzengruft“ gegen eine Erdengruft auf dem Pariser Montmartre-Friedhof getauscht. Die angebotene „ehrliche Beratung“ wäre ihm seinerzeit ob seiner miesen Verhältnisse sehr lieb gewesen, meinte der imaginäre Autor, der sich besonders über den frommen Wunsch aus Hannover „Nur Ihre Zufriedenheit zählt“ freute.
Heiterkeit auch bei dem Unternehmen in Hannover, dem „so etwas“ auch schon mal mit Goethe und dem Goethe-Institut passiert sei. Die Werbeanschriften würden von Fremdfirmen im Akkord in den Computer eingegeben, dabei sei wohl „der Lesefehler“ unterlaufen.
dpa
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