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„Dich mach ich fertig!“

■ 1200 Mark Strafe für Pöbelei im Verkehr

Ein Herbsttag im vergangenen Jahr. Um viertel vor sechs steigt die Journalistin Carmen D. aus dem Bus, um über die Borsteler Chaussee zu eilen: Sie hat grün und will noch rechtzeitig das Postamt auf der anderen Straßenseite erreichen, als plötzlich ein abbiegender Wagen direkt auf sie zufährt und erst kurz vor ihr zum Bremsen kommt. Die 31jährige Frau gestikuliert, sie habe grün, der Fahrer steigt aus und schreit sie an: „Scheiß-Ziege, komm her! Dich mach ich fertig! Dir besorg ich den Rest!“

Das Hamburger Amtsgericht jedenfalls sah es als erwiesen an, daß der 48 Jahre alte Axel S. die Passantin im Oktober vergangenen Jahres mit diesen Worten anbrüllte. Es verurteilte ihn gestern wegen Beleidigung im Straßenverkehr zu einer Geldbuße von 1 200 Mark. Der Werkzeugbauer beharrte darauf, daß die Verkehrsblockiererin bei Rot über die Straßen geschlichen sei und bestritt, zu solch unflätigen Äußerungen überhaupt in der Lage zu sein. Der Richter vertraute ihm nicht: „Es ist nichts Ungewöhnliches, daß Autofahrer im Straßenverkehr Sachen von sich geben, die man ihnen sonst nicht zutraut.“

Die beschimpfte Journalistin fühlte sich durch die verbale Attacke derart bedroht, daß sie bei einem Postbeamten Zuflucht suchte. Für den Verteidiger des Fahrers ein klarer Fall: „Sie leidet unter Verfolgungswahn.“ Das Gericht aber schenkte der eingeschüchterten Fußgängerin mehr Glauben. Diese erklärte, sie hätte schon die Polizei überzeugen müssen, die die Anzeige wegen Geringfügigkeit gar nicht erst annehmen wollte. Carmen D. bestand jedoch auf der Strafverfolgung: „Ich wollte nur, daß so ein Mensch danach nicht einfach wieder zu seiner Tagesordnung übergeht.“ tim

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