: Dialog der Religionen
betr.: „Man klebt das Label Islam drauf, fertig“
Malik hat gewiss in manchem Recht, aber in Sachen interreligiöser Dialog irrt er gewaltig. Natürlich gibt es diesen Dialog auf der Funktionärsebene, aber es gibt ihn eben auch darunter, und dort ist er wirksam, weil er Menschen zusammen und miteinander ins Gespräch bringt, die sich sonst nicht begegnet wären, die die ihnen von sogenannten Leitmedien eingebläuten Vorurteile und Ängste gepflegt und weitergereicht hätten. Diese Art von interreligiösem und interkulturellem Dialog ist nicht an Orte und Anlässe gebunden, aber oft sind es die Lebenswenden, die Menschen unterschiedlichen Glaubens und anderer Kultur zusammenbringen, oft sind es die Kirchen- und Moscheegemeinden, die zum Kennenlernen und zum gemeinsamen Tun einladen. Menschen, die „Andere“ ernsthaft kennengelernt haben, werden ihre Ängste vor dem Anderssein dieser Anderen zügig abbauen; und sie werden in ihrem Umfeld anders agieren und anders sprechen als vor solchen Begegnungen. Das ist sowohl ein Ziel als auch eine Methode des interreligiösen Dialogs. Beispielhaft darf dafür das Projekt „Weißt du, wer ich bin?“ gelten. Es unterstützt den Dialog der Religionen auf Basisebene, indem es den Erfahrungsaustausch zwischen Juden, Christen und Muslimen fördert und damit das friedliche Zusammenleben in Deutschland zu stärken versucht. Dieser Versuch wiegt schwerer als manche politische Willenserklärung oder wissenschaftliche Einschätzung. Ihn gering zu schätzen ist töricht. BERNHARD RIEDL, Brilon