: Diagnose: Heilbereit
Der Wettbewerb wird härter. Gütesiegel sollen Bremer Krankenhäusern mehr Patienten bringen. Gestern gab‘s Zertifikat für Klinikum Mitte
Bremen taz ■ Er sang ein Loblied, dass den Mitarbeitern des Klinikums Bremen-Mitte jetzt noch die Ohren klingeln müssten. Hanns Seifert, Ehrenvorsitzender des KTQ-Gesellschafterausschusses, der dem größten Bremer Krankenhaus gestern das gleichnamige Zertifikat übergab. KTQ? Das bedeutet Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen. Die KTQ GmbH ist eine Vereinigung von Krankenkassen, Ärzten, Krankenhausgesellschaft und Pflegepersonal und vergibt Zertifikate an Krankenhäuser, die gehobene Qualitätsstandards erfüllen, so wie etwa das Klinikum Bremen-Mitte.
Das Krankenhaus prüfte sich in einem zweijährigen Prozess zunächst selbst. Anschließend kamen für fünf Tage jeweils ein externer Arzt, ein Visitor aus der Pflege und ein Vertreter der Krankenhaus-Ökonomie und prüften die Qualitätsstandards. „Denen entgeht nichts“, sagte Hanns Seifert. „Wir sind froh, dass wir das Zertifikat bekommen haben – als eine von nur vier Kliniken in der Bundesrepublik mit über 1.000 Betten“, sagte Walter Bremermann, kaufmännischer Geschäftsführer des zur landeseigenen Gesellschaft „Gesundheit Nord“ gehörenden Krankenhauses. Jetzt gelte es, bis zur erneuten Zertifizierung in drei Jahren die Standards zu halten und auszubauen.
In dem KTQ-Prozess strukturierte die Klinikleitung einige Bereiche neu. Ein neuer Eingangsbereich soll die individuelle Patientenbetreuung verbessern. Seine Behandlung soll der Patient besser verfolgen können, um eine externe Weiterbetreuung der Entlassung wird sich frühzeitig gekümmert. Kosten des gesamten Prozesses: rund 50.000 Euro.
„Wir haben jetzt etwa 160 Häuser zertifiziert. Das größte Bremer Klinikum gehört zur Spitze in Deutschland“, erklärte Hanns Seifert. Er sieht wie auch Klinik-Geschäftsführer Walter Bremermann das KTQ-Siegel als ein wesentliches Qualitätsmerkmal im Kampf um Patienten.
Diese Beobachtung hat auch Torsten Jarchow, Geschäftsführer des St.-Josephs-Stifts, gemacht, das den Freien Bremer Kliniken – dem Zusammenschluss der Häuser freier Träger – angehört. Sein Haus wird in wenigen Tagen ebenfalls das KTQ-Zertifikat bekommen. „Die Patienten fragen immer häufiger danach. Und es ist eine gute Gelegenheit, die eigenen Standards zu überprüfen“, so Jarchow. „Das muss man heute einfach bringen.“ Die Freien Bremer Kliniken wollen auch für die Roland-Klinik und das Rote-Kreuz-Krankenhaus das KTQ-Zertifikat. Auch die anderen Kliniken der Gesundheit Nord, die noch im KTQ-Prozess stecken, erwarten die Zertifizierung in den nächsten Monaten. kay müller