: Deutsches Schiff gekapert
Entführung: Somalische Piraten lassen sich trotz internationaler Militärpräsenz nicht abschrecken
NAIROBI dpa | Somalische Piraten haben wieder ein deutsches Schiff im Golf von Aden gekapert. Der Frachter „MV Victoria“ wurde bereits am Dienstagnachmittag 120 Seemeilen nördlich der somalischen Hafenstadt Boosaaso überfallen, bestätigte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, am Mittwoch in Berlin. Die elfköpfige, ausschließlich rumänische Besatzung soll unversehrt sein. Das Schiff war im Auftrag einer deutschen Reederei auf dem Weg von Indien nach Saudi-Arabien, beladen mit 10.000 Tonnen Reis. Es fährt unter der Flagge Antiguas und Barbados und war in Gewässern unterwegs, die von Marineschiffen bewacht werden. Nach Angaben Raabes war eine türkische Fregatte rund 100 Seemeilen entfernt, ein Hubschrauber konnte den Frachter nicht rechtzeitig erreichen. Laut der rumänischen Freien Matrosen-Gewerkschaft kletterten acht Piraten aus kleinen Fischerbooten an Bord und kaperten das Schiff. Noch ein weiteres deutsches Schiff, der Containerfrachter „Hansa Stavanger“, wird von Piraten festgehalten. Trotz verstärkter internationaler Militärpräsenz in der Region wurden mehr als 100 Schiffe seit vergangenem Jahr von Piraten gekapert.