hamburger szene : Designerkatze
Die Katze muss sich fühlen wie in einem Alfred-Hitchcock-Film. Das Fenster zum Hof. Da sitzt sie, weiß und sehnsuchtsvoll, hinter dem Fenster im 5. Stock auf der anderen Seite des Hofes und beobachtet eine Szene, bei der sie eigentlich hätte einschreiten sollen. Und dennoch sind ihr, nun ja, die Hände gebunden: Sie ist vom Geschehen getrennt durch einen für sie unüberbrückbaren Abgrund. Umso aufmerksamer beobachtet sie jede einzelne Bewegung – des Vogels.
„Guck mal, ein Vogel!“, hatte mein geliebter Mitbewohner gesagt und auf unseren Balkon gezeigt, auf dieser Seite des engen Hofs, weit weg für die Katze. Der Anblick einer pickenden Amsel auf unserem Balkon bestärkt mich darin, alle in der Küche anfallenden Brotkrümel auch künftig nach draußen zu kippen. Trotz der etwaigen Nachbarn von unten, die etwas abkriegen könnten vom Regen getrockneten Backwerks.
Der ungetrübte, ja geradezu seltene Anblick von Natur – also eigentlich meine ich jetzt einfach den Vogel, der da nach Nahrung sucht, und die Katze, die meint, in ihm Nahrung gefunden zu haben – wird nur gebrochen durch Architektur. Durch einen Hof, fünf Stockwerke, Glas und Gitter – den Eingriff des Menschen, könnte man glatt behaupten.
Da fliegt die Amsel weg und die Katze auf dem Fenstersims hinter der Scheibe gegenübersieht wieder aus, als wäre sie aus der Werbung für dieses angeblich so besondere Katzenfutter. REBECCA CLARE SANGER