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KOMMENTARDesertion "live"

■ Vom "Deserteurs-Denkmal" zum echten Deserteur

Als das Thema „Desertion“ das erste Mal in Bremen Schlagzeilen machte, ging es nicht um „lebende Objekte“: Kriegsdienstverweiger hatten ein Gips-Denkmal „eines unbekannten Deserteurs“ im Bürgerhaus Vegesack aufgestellt. Eine Aktion, an der sich die Geister bundesweit schieden. Eine Aktion, zu der sich der Bremer Senat mutig bekannte. SenatorInnen ließen den InitiatorInnen eine Geldspende zukommen.

Jetzt geht es beim Thema „Desertion“ zum ersten Mal im Nachkriegs-Bremen nicht nur um ein Denkmal und um die Haltung zu den Deserteuren aus der Hitler-Armee. Es geht um US-amerikanische Soldaten, die sich in diesem Moment weigern wollen, in drei Wochen nach Saudi-Arabien transportiert zu werden, um für westliche Erdölinteressen Irakis zu erschießen oder in Giftgasschwaden „Made in Germany“ zu verenden.

Nach einer absehbaren Grundgesetzänderung wird es in Bremen um noch mehr Deserteure gehen. Dann, wenn nicht nur US-SoldatInnen, sondern auch Bundeswehr-Angehörige in den Krieg entsandt werden. Desertion ist ab sofort keine symbolische Streitfrage mehr. Der Krieg hat angefangen. Barbara Debus

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