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Der populäre Konzertführer

■ Die Scheiterhaufen der Stille

DER POPULÄRE KONZERTFÜHRER

Die Scheiterhaufen der Stille

Schon im vergangenen Jahr war die Neunkirchener Gitarristin Susan Weinert in Bremen zu Gast, aber inzwischen hat sich für sie eine Menge getan: Von der damals unbekannten Begabung ist sie zur vielbeachteten Newcomerin avanciert; eine Platte erscheint in diesen Tagen (bei VeraBra), und allseits spricht man von einer Hoffnung für die derzeit etwas schlaffe Jazzrock-Szene. Mit ihrer Band (Ehemann Hans Weinert am Baß und Hardy Fischötter an den Trommeln) ist sie heute abend bei Newtips in der Buchtstraße zu erleben (21 Uhr).

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Zum fünften Mal geht morgen und übermorgen im Wehrschloß das Bremer „Off-Festival“ über die Bühne. Groß wieder der Andrang der Lokalmatadoren und schön bunt die Namen: Das Krach nennt man sich, Intaritus Dei, Sperms in Space oder auch, wie schön, Grapefruit Dead. Beginn schon 19 Uhr, an beiden Tagen.

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Als „the minister of information“ wurde Gil Scott-Heron mal vom „Soul Magazine“ beschrieben, und tatsächlich ist der Mann nun schon seit 20 Jahren so eine Art intellektuelles politisches Gewissen der schwarzen Musik. Inzwischen hat er zudem zwei Bücher veröffentlicht, eine Sammlung seiner Poetry und einen Roman: „The Vulture“ - der Geier. Durch alle Trends hindurch blieb er Stammgast auch auf Bremer Bühnen. Morgen tritt er zum wiederholten Mal im Modernes auf, mit seiner siebenköpfigen Band „Amnesia Express“, von der er lakonisch behauptet, sie sei die einzige Band in der Welt, die wahre „Black Music“ spiele, da ihre Mischung aus „blues, jazz, rhythm'n'blues, gospel, poetry, funk and afro-latin rhythms“ die Struktur der modernen „Black Community“ spiegle. (Modernes, 20 Uhr).

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Le Bucher des Silences - der Scheiterhaufen der Stille - ist zur Abwechslung mal wieder ein Ensemble-Name, der neugierig macht auf das, was sich dahinter verbirgt. Es ist das französisch- deutsche Projekt um den Ulmer Saxophonisten und Klarinettisten Michael Riessler und den Drehleierspieler Valentin Clastrier, beide seit dem 91er Moers-Festival hoch gehandelt. Bei dieser Kombination denken Fans der Roots- Musik sicher an „Blowzabella“, und das ist so verkehrt nicht, denn auch „Le Bucher...“ stehen für aufregende Stilmixturen zwischen Tradition und Moderne - allerdings wohl mehr in den Bereich der Avantgarde hineinreichend als die Briten. Das Quintett spielt am Samstag im Kito, um 21 Uhr. rak

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