■ Press-Schlag: Der neue Stern von Hilton Head
Einmal im Jahr wird die betriebsame Ferieninsel Hilton Head Island vor der Küste von South Carolina zum Zentrum des weiblichen Teils der Tenniswelt. Diesmal war die neue Nummer eins, Martina Hingis, die gestern (nach Redaktionsschluß) das Finale gegen Monica Seles bestritt, der unumstrittene Star der Veranstaltung. Wo immer die 16jährige Schweizerin auftauchte, war sie von Menschenmengen umringt. Ähnliches spielte sich 1985 ab, als die 14jährige Gabriela Sabatini das Viertelfinale erreichte, ein Jahr später, als Steffi Graf erstmals Chris Evert schlug, oder 1990, als Jennifer Capriati bei ihrem Profidebüt ins Endspiel kam. „Dieses Turnier scheint einen Ruf als Schaukasten für neue Talente etabliert zu haben“, sagt Chris Evert.
Doch nicht nur deshalb hat der Name Hilton Head einen besonderen Klang. Vor 25 Jahren wurde hier die Idee geboren, das erste große, separate Turnier für Profispielerinnen zu veranstalten, das dann 1973 mit nationaler Fernsehübertragung und einem Preisgeld von 100.000 Dollar stattfand. „Das war der Anfang von vielen, vielen Dingen“, sagt die damalige Siegerin Rosie Casals, und Billie-Jean King erinnert sich: „Wir konnten die ganze Woche kaum atmen, als wir hier herumliefen.“ Zu jener Zeit hatten die Männer gerade mit der ATP ihre eigene Organisation gegründet, auf die Frage, ob Frauen beitreten könnten, hatte King von Arthur Ashe ein brüskes „Nein“ zu hören bekommen. Hilton Head bildete den Auftakt zur Frauen-Tour.
Initiator war ein Geschäftsmann aus Los Angeles. „Wir waren Pioniere. Ich hatte das Wham-bam der Männer satt und wußte, daß Frauen im Fernsehen eine gute Figur machen würden“, erinnert sich Jack Jones. Die Rivalität von Chris Evert und Martina Navratilova, die meist beide auf Hilton Head Island antraten, förderte die Popularität der Veranstaltung, bei der es inzwischen ein Preisgeld von einer Million Dollar zu gewinnen gibt. „Es ist wirklich eine ganz andere Zeit jetzt“, sagt Arantxa Sanchez-Vicario. Matti
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