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Der grüne Punkt

■ Was THC-freier Hanf heißt, wer ihn anpflanzt und warum er der Natur so guttut

Hanf ist, neben dem Getreide, eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Aus den Bastfasern werden allerorten schon seit Jahrtausenden Stoffe gewebt und Seile gefertigt.

Auch zur Papierherstellung wird die mitunter über vier Meter hoch wachsende Pflanze schon lange genutzt. Ihr Samen ist wie die Sojabohne eine der gehaltreichsten Früchte und wird schon seit Ewigkeiten als Nahrungsmittel und für medizinische Zwecke verwandt.

Das Rauschmittel Tetrahydrocannabinol (THC), das aus den Blüten bestimmter Cannabissorten gewonnen werden kann, gilt als die älteste Droge überhaupt. Im 19. Jahrhundert wurde der Hanf in Europa zunächst von der Baumwolle und später von den aus den damaligen Kolonien importierten Naturfasern Jute und Sisal verdrängt. Von 1878 bis 1915 sank die Hanfanbaufläche von insgesamt 21.238 Hektar in Deutschland auf nur noch 415 Hektar.

Abgeschnitten von den überseeischen Importfasern, wurde der Hanf sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg als unverzichtbarer Lieferant von Rohstoffen mit Tausenden von Hektar Anbaufläche zum Kriegsgewinnler.

Nach 1945 schrumpfte der Hanfanbau mit dem Siegeszug der Kunstfaser jedoch zur völligen Bedeutungslosigkeit. In Osteuropa, der ehemaligen UdSSR, Ungarn und Rumänien wird die Pflanze indes als nachwachsender Rohstoff bis heute kultiviert. Auch in Holland und Frankreich sind für THC- arme Formen seit geraumer Zeit wieder Anbaugenehmigungen zu erhalten.

Selbst in England wurde in diesem Jahr erstmals wieder eine Anbauerlaubnis für die Papierproduktion erteilt. Der Anbau wird von der EG subventioniert. Einzig in der Bundesrepublik Deutschland herrscht seit 1981 Stillstand, obwohl es inzwischen THC-freie Cannabisformen gibt. Monokulturen mit den bekannten ökologischen Verheerungen sind bei einer Wiederbelebung des Hanfanbaus nicht zu befürchten. Der Hanf ist eine ideale Zwischenfrucht und verbessert die Böden für die nachfolgenden Pflanzen. Ökonomisch interessant ist der Hanf nicht nur wegen seiner hohen Erträge. Papier und Textilien können aus Hanf zudem mit sehr viel weniger Chemikalien hergestellt werden, als es bei anderem Ausgangsmaterial der Fall ist.

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